Vollständiger Name: Heinrich Hermann Robert Koch
Robert Koch war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe, der am 11.12.1843 in Clausthal geboren wurde und am 27.05.1910 in Baden-Baden starb. Er gilt als einer der bedeutendsten Wissenschaftler im Bereich der Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin. Sein vermutlich bekanntestes Vermächtnis sind die "Koch'schen Postulate".
Der Erreger wurde schon 1863 von Casimir Davaine entdeckt, doch Robert Koch untersuchte mit Milzbrand eine Viehseuche. Mit seiner selbst entwickelten Technik des "hängenden Tropfens" konnte er Bakterien (Bacillus anthracis) im Blut von infizierten Tieren nachweisen. Dabei beobachtete er auch, wie sich Sporen bildeten und wie sich diese dann wieder in Bakterien umwandelten. Die Gefahr lag dabei in der Arbeit mit Tierkadavern, da auch diese noch Milzbrand-Sporen enthalten und so weitere Tiere anstecken können.
Es wurden schon zuvor einige Bakterien erforscht, doch es war noch nicht sicher, welche Art die Krankheit auslöste. Koch erkannte durch seine Forschungen, dass verschiedene Tierarten unterschiedlich auf verschiedene Bakterienarten reagieren. Er überimpfte dabei Versuchstiere wie Mäuse, Kaninchen und Meerschweinchen, um dadurch Reinkulturen einer Bakterienart zu gewinnen. Bei Mäusen erzeugte er somit sechs verschiedene Formen der Sepsis, die von sechs verschiedenen Bakterienarten ausgelöst wurden.
In seinen ersten Versuchen übertrug Robert Koch Meerschweinchen tuberkulöses Gewebe, da diese oft an Tuberkulose erkrankten und somit ideale Versuchstiere waren. Auf künstlichen Nährboden dauerte die Übertragung deutlich länger und außerdem waren die Bakterien von einer wachsartigen Schicht umgeben, die Farbstoffe abweist. Dabei musste Koch zur Gegenfärbung greifen, die aber so schwach war, dass man die Bakterien kaum erkennen konnte. Erst beim 271. Versuchsansatz entdeckte Koch die gesuchten Erreger. Als Übertragungsmedium stellte sich die Atemluft heraus. Eine besondere Ansteckungsgefahr geht daher von Erkrankten mit offener Lungentuberkulose aus.
1884 gelang es Robert Koch in Indien aus Choleraleichen eine Reinkultur von Bakterien zu gewinnen, die kürzer als Mycobacterium tuberculosis waren und aussahen wie ein Komma. Tiere mit der Krankheit zu infizieren, gelang ihm jedoch nicht, weshalb er mit der Bezeichnung "Erreger der Cholera" nicht ganz zufrieden war, zumal auch schon Filippo Pacini 1854 solche Bakterien entdeckte. Auf einer Indienreise bemerkte Koch, dass die Krankheit in Dörfern mit Teichen besonders häufig vorkam. Dadurch wurde ihm klar, dass Cholera-Erreger mit dem Wasser übertragen werden, da sich am Rand der Teiche Latrinen befanden.
1890 unternahm Koch Reihenuntersuchungen an den Ureinwohnern Neuguineas vor. Das Ergebnis war, dass dort Malariaerkrankungen nur leicht verliefen, obwohl Parasiten im Blut nachgewiesen wurden. Deutsche Siedler und chinesische Leiharbeiter erkrankten in Neuguinea aber sofort. Je länger sie dort waren, desto resistenter wurden aber auch sie. Dies war widersprüchlich zum bisherigen Wissen, dass eine Infektion gleichbedeutend mit einer Erkrankung ist. Daher wurden nun gesunde, aber infizierte Menschen untersucht. Aus Kostengründen musste Koch dies bald beenden, aber sein Wissen über die Malaria-Immunität war ein erster Schritt für den weiteren Erkenntnisgewinn.
Da Typhus eine Kriegsseuche war, konnte Koch das preußische Militär für seine Forschungen gewinnen. Um infizierte Personen zu finden, wurden Geistliche und Lehrer befragt, Schulversäumnislisten und Krankenkassenangaben ausgewertet. Zudem wurden Urinproben bakteriologisch untersucht, Verdächtige wurden isoliert, Kleidung und Wohnungen desinfiziert. Einige beteiligte Ärzte haben dabei nie einen an Typhus Erkrankten gesehen, sondern kamen nur durch Untersuchungen zu diesem Ergebnis. 1903 dehnte Koch seine Kampagne auf 3,5 Millionen Einwohner in Süddeutschland aus. Verdächtige mussten zur "inneren Infektion" Rizinusöl, Bittersalz oder Natron nehmen und vielen wurde die Gallenblase entfernt, die als "Brutstätte" der Typhusbazillen galt. Sie wurden andauernd bakteriologisch untersucht, ein Umzug musste polizeilich gemeldet werden. Die Häufigkeit der Krankheit war nach sieben Jahren auf die Hälfte gesunken.
Tags: Cholera, Forschung, Infektionslehre, Malaria, Milzbrand, Person, Tuberkulose, Typhus
Fachgebiete: Biochemie, Immunologie, Infektiologie, Interdisziplinäre Fachgebiete, Medizingeschichte, Mikrobiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 27. April 2022 um 16:22 Uhr bearbeitet.
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