Prostataabszess (Hund)
Englisch: prostate abscess
Definition
Als Prostataabszess bezeichnet man eine Eiteransammlung in der Prostata infolge einer akuten Prostatitis beim Hund.
Ätiologie
Aufgrund obstruktiver Erkrankungen der Urethra, bedingt durch unterschiedliche Auslöser (z.B. Urolithiasis, Neoplasien, benigner Prostatahyperplasie u.ä.), kommt es zu einem retrograden Aufstieg der in der distalen Harnröhre befindlichen Bakterien in die Prostata.
In 70 % der Fälle können im Abszessinhalt Escherichia coli nachgewiesen werden.
Pathogenese
Klinik
Prostataabszesse treten meist gleichzeitig mit einer akuten Prostatitis auf, sodass ähnliche Symptome vorhanden sind. Betroffene Tiere leiden an Fieber, Apathie, Strangurie und Tenesmus.
Rupturieren zentral gelegene Abszesse, kommt es zum Abgang von blutig-purulentem Sekret aus der Urethra. Eine Ruptur von peripher gelegenen Abszessen in die Bauchhöhle führt zu einer lokalisierten oder generalisierten Peritonitis. Dementsprechend entwickeln diese Tiere das klinische Bild eines akuten Abdomens: Apathie, Erbrechen, septischer Schock u.ä.
Bei der rektalen Palpation ist die Prostata meist unregelmäßig vergrößert, je nach Lokalisation mit großen Abszessen übersät und somit als fluktuierendes Gebilde tastbar. Kleine Abszesse hingegen lassen sich palpatorisch nicht erfassen und werden daher oft übersehen.
Bei der Ultraschalluntersuchung zeigen sich die Abszesshöhlen als hyperechogene Zonen, die mit trübem Inhalt gefüllt sind.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch müssen verschiedene hyperplastische Erkrankungen der Prostata ausgeschlossen werden:
- benigne Prostatahyperplasie
- akute Prostatitis (ohne Abszendierung)
- Prostatametaplasie
- paraprostatische Zysten
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Allgemeinsymptome, des Palpationsbefundes und der gezielten Punktion (unter Ultraschallkontrolle) mit Untersuchung der aspirierten Flüssigkeit gestellt. Anhand der makroskopischen und zytologischen Untersuchung des Aspirats können die Abszesse mit Sicherheit von Zysten einer benigen Prostatahyperplasie unterschieden werden.
Therapie
Prostataabszesse müssen chirurgisch behandelt oder unter Ultraschallkontrolle aspiriert werden. In der Literatur sind verschiedene Operationstechniken beschrieben, wovon sich v.a. die Omentalisierung, die Aspiration oder die Drainage etabliert haben. Bei jeder Methode ist jedoch mit Komplikationen wie Sepsis, Fistelbildungen, aszendierenden Infektionen entlang des Drains, rezidivierender Abszessbildung und Harnwegsinfektionen zu rechnen.
Entscheidend für den unmittelbaren Erfolge der Therapie ist die intensive postoperative Betreuung.
Prognose
Prostataabszesse sind mit einer hohen Rezidiv- und Komplikationsrate assoziiert. Im Verlauf kommt es häufig zu urethrokutaner Fistelbildung oder Harninkontinenz auf. Bei rupturierten Abszessen ist die Prognose eher ungünstig.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
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