Paraprostatische Zyste (Hund)
Synonym: Extraprostatische Zyste
Definition
Paraprostatische Zysten sind außerhalb des Prostataparenchyms gelegene flüssigkeitsgefüllte Zysten beim Hund.
Ätiopathogenese
Der Auslöser für die Ausbildung von paraprostatischen Zysten sowie die Pathogenese werden in der Literatur kontrovers diskutiert. Ursprünglich ging man davon aus, dass die Zysten infolge zystischer Erweiterung des Uterus masculinus entstehen. Demzufolge müsste eine aus dem Uterus masculinus entstandene Zyste im mediodorsalen Prostatabereich entspringen und mit der Urethra in offener Verbindung stehen - was jedoch nur in den seltensten Fällen vorkommt.
Heute (2019) geht man davon aus, dass paraprostatische Zysten ähnlich entstehen, wie prostatische Zysten: durch die Blockade von Drüsenausführungsgängen kommt es zu einem Stau im Sekretabfluss, weshalb sich die Ausführungsgänge zu zystischen, flüssigkeitsgefüllten und mit einer Kapsel begrenzten Gebilden entwickeln. [1] Durch die Akkumulation von Drüsensekret können die Zysten sehr groß werden, wobei die Hohlräume meist blutiges oder blutig-wässriges Sekret enthalten.
Klinik
Große Zysten komprimieren und verlagern umliegende Organe und führen primär zu Kotabsatzproblemen, Dysurie und in schweren Fällen zu einer Kompression der Urethra mit der Ausbildung einer Überlaufblase. Betroffene Rüden zeigen zusätzlich oftmals eine intermittierende Hämaturie in Form eines zwischen den Miktionen beobachtbaren Austritts von blutigem oder blutig-wässrigem Sekret aus der Harnröhre.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch müssen verschiedene Prostataerkrankungen ausgeschlossen werden:
Die Symptome ähneln oftmals einer Perinealhernie, weshalb diese Krankheiten oft verwechselt werden.
Diagnose
Paraprostatische Zysten sind meist gut palpatorisch erfassbar - aber nur schwer von der oft vollen Harnblase abzugrenzen bzw. zu unterscheiden. Die Zysten sind radiologisch sichtbar und stellen sich im Ultraschallbild als hypo- oder anechogene Gebilde dar. Bei sehr groß ausgebildeten Zysten muss unter Umständen eine Zystographie durchgeführt werden, um die Harnblase eindeutig von der Zyste abgrenzen zu können.
Entsprechend dem Urinstatus sowie den Ergebnissen der bakteriologischen Untersuchung von Urin, Prostatasekret und Zysteninhalt kann beurteilt werden, ob gleichzeitig eine bakterielle Infektion besteht. Im positiven Fall ist die Zyste als Abszess zu bewerten.
Therapie
Paraprostatische Zysten müssen chirurgisch behandelt werden, sodass diese in toto entfernt oder omentalisiert werden. Die Omentalisierung wird mittels Laparotomie durchgeführt, wobei nach Entleeren der Zyste das große Netz durch die entstandene Höhle gezogen wird. Auf diese Weise kann durch die Serosaduplikatur eventuell nachgebildete Zystenflüssigkeit resorbieren werden.
Im Zuge der Zystenentfernung sollte gleichzeitig eine Kastration durchgeführt werden, da insbesondere Rüden mit östrogenproduzierenden Hodentumoren (z.B. Sertoli-Zell-Tumor) zur Prostatazystenbildung neigen.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
Quelle
- ↑ Cathy E. Langston. Prostatic and Paraprostatic Cysts in Dogs, Saunders, an imprint of Elsevier Inc. 2011.
um diese Funktion zu nutzen.