Povidon-Iod
Handelsnamen: Betaisodona®, Betadona®, Betadine®, Repithel®, Traumasept® u.v.a.
Synonyme: Polyvinylpyrrolidon-Iod (PVP-Iod), Poly(1-(2-oxo-1-pyrrolidinyl) ethylen)iod-Komplex
Englisch: povidone
Definition
Povidon-Iod ist ein als Antiseptikum verwendetes Desinfektionsmittel, dessen Basis ein Komplex aus Iod und Polyvinylpyrrolidon (PVP, Povidon) darstellt. Es wird sehr häufig bei der Versorgung von Wunden in Chirurgie und Allgemeinmedizin angewendet.
Chemie
Der Substanzkomplex mit der chemischen Bezeichnung Poly(1-(2-oxo-1-pyrrolidinyl) ethylen)iod-Komplex besitzt folgende Summenformel:
- (C6H9NO)2n+m•(HI3)n
Im Grundzustand liegt Povidon-Iod bei Zimmertemperatur als rot-brauner, charakteristisch riechender, pulverartiger Feststoff vor. Innerhalb des Povidon-Anteils fungiert Wasserstofftriiodid (H+I3−) fungiert als Ionenpaar. Das eigentliche Iod bzw. Iodid ist über zwei relativ kurze Bindungen an die Pyrrolidonringe gebunden. Genauer Bindungspunkt des Iodids an den Ringen ist hier jeweils eine Carbonylgruppe. Eine weitere feste Bindung im Povidon-Iod-Molekül existiert zwischen dem Kation der Pyrrolidonringe und dem Triiodidanion. Über die gesamte Kette, welche die Pyrrolidonringe darstellt, verteilt sich ein positives Ladungsmuster. Der Schmelzpunkt des Molekülkomplexes liegt bei rund 300 °C.
Medizinische Verwendung
Povidon-Iod kann als sehr breit wirksames Antiseptikum angesehen werden. Es ist geeignet als:
Als topisch wirkende, desinfizierende Substanz wird Povidon-Iod sehr häufig in einer 10 %ig verdünnten, wässrigen Lösung angewendet. Seinen charakteristischen Geruch behält der Wirkstoff auch in dieser Verdünnung, ebenso seine rötliche Farbe. Eine funktionelle Ähnlichkeit besteht zu der im Bereich der Wundversorgung sehr bekannten Iodtinktur. Während Povidon-Iod und Iodtinktur in der Wirksamkeit durchaus vergleichbar sind, zeichnet sich Ersteres durch eine signifikant bessere Verträglichkeit – insbesondere in empfindlichen Körperregionen wie Schleimhäuten und Genitalbereich – aus. Brennende Schmerzen verursacht Povidon-Iod i. d. R. keine. Povidon-Iod wird bei sämtlichen Wunden, die zu einer Infektion neigen, angewendet.
- allgemeine Entzündungsreaktionen der Haut
- Entzündungen im Vaginalbereich
- Pilzinfektionen der Vagina (in Kombination mit einem Antimykotikum, wie z. B: Canifug-Salbe)
- offene Beine
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum, sowie der Nasenhöhle (als Spülung)
- Infektionen der Haut
- Dekubitus
- sämtliche Wunden
- Nagelbettentzündung
Im Gegensatz zu einigen vergleichbaren Arzneistoffen (wie. z. B. Polyhexanidlösung) weist Povidon-Iod praktisch keinerlei Wirkungslücken auf.
Zudem kann Povidon-Iod zur chemischen Pleurodese verwendet werden.
Nebenwirkungen
- allergische Reaktion
- Juckreiz
- Bläschenbildung auf der Haut
- anaphylaktischer Schock
- Hyperthyreose
- Entgleisung des Salzhaushaltes und Störung der Nierenfunktion (diese Nebenwirkung wurde sehr selten bei der Behandlung von Brandwunden mit Povidon-Iod beobachtet)