Synonyme: Penetrierendes atherosklerotisches Ulkus
Abkürzung: PAU
Englisch: penetrating atherosclerotic ulcer, penetrating aortic ulcer
Als penetrierendes Aortenulkus, kurz PAU, bezeichnet man einen ulzerierenden Defekt der Innenwand der Aorta, der durch die Membrana elastica interna in die muskuläre Tunica media penetriert. Es tritt zumeist an einer vorbestehenden atherosklerotischen Plaque auf und kann durch sich vorwühlendes Blut zu einem intramuralen Hämatom führen.
Aufgrund der teils sehr ähnlichen Symptomatik wird das PAU zusammen mit der Aortendissektion und dem intramuralem Hämatom unter dem klinischen Überbegriff des akuten Aortensyndroms geführt.
Das PAU betrifft vor allem ältere Männer und ist mit arterieller Hypertonie, Zigarettenrauchen und der koronaren Herzkrankheit vergesellschaftet.[1] Da es zumeist auf dem Boden einer atherosklerotischen Plaque auftritt, sind die Risikofaktoren ähnlich denen der Atherosklerose.
Das PAU kann komplett asymptomatisch sein und als Zufallsbefund diagnostiziert werden. Die symptomatische Variante wird wie oben bereits beschrieben klinisch unter dem akuten Aortensyndrom geführt und manifestiert sich mit (akut einsetzenden) reißenden bis pulsierenden Thoraxschmerzen, welche zumeist in den Rücken zwischen die Schulterblätter ausstrahlen.
In der Akutsituation ist die computertomographischer Angiographie (CTA) aufgrund ihrer Verfügbarkeit und schnellen Durchführbarkeit das diagnostische Mittel der Wahl. Das PAU kann aber auch mittels Magnetresonanzangiographie (MRA), transösphagealer Echokardiographie (TEE) und klassischer invasiver Angiographie diagnostiziert werden.
Richtungsweisend ist jeweils eine beutelförmige bis kraterartige Vorwölbung des Lumens in die Aortenwand. In der CTA und der MRA können zudem atherosklerotische Plaques abgegrenzt und ein begleitende lokalisierte intramurale Ansammlung von Kontrastmittel im Sinne eines intramuralen Hämatoms diagnostiziert werden.[2]
Manche Autoren unterscheiden bei der Wahl der Therapie die Lokalisation des PAU. So werden Läsionen der Aorta ascendens aufgrund ihrer erhöhten Rupturgefahr oft chirurgisch behandelt, während Befunde der Aorta descendens mittels endovaskulärem Stenting versorgt werden. [3] Bei kleinen Befunden oder asymptomatischen Läsionen kann auch lediglich eine antihypertensive Therapie angestrebt werden oder eine kurzfristige Verlaufskontrolle erfolgen.
Fachgebiete: Gefäßchirurgie, Interventionelle Radiologie, Radiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Mai 2017 um 15:37 Uhr bearbeitet.
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