Peforelin
Synonyme: Peforelinum, Gonadorelin[5-His, 6-Asp, 7-Trp, 8-Lys], I-GnRH-III
Handelsname: Maprelin®
Englisch: peforelin
Definition
Peforelin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der GnRH-Analoga, der in der Veterinärmedizin verwendet wird.
Chemie
Peforelin ist ein Dekapeptidanalogon des natürlich vorkommenden Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH). Es hat die Summenformel C59H74N18O14. Im Gegensatz zu GnRH besitzt Peforlin chemische Modifikationen der Aminosäuresequenzen an den Positionen 5 bis 8 und weist folgende Aminosäuresequenz auf:
Das Molekulargewicht von Peforelin beträgt 1.259,353 g/mol.
Eigenschaften
Peforelin wird hauptsächlich als GnRH-Analogon bei der Reproduktionssteuerung von Schweinen angewendet.
Wirkmechanismus
Sowohl natürliches GnRH als auch GnRH-Analoga kontrollieren die Freisetzung der Gonadotropine LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aus der Hypophyse. Peforelin stimuliert beim Schwein und Rind sehr selektiv die FSH-Sekretion, während die Stimulation der LH-Sekretion erst bei hohen Dosierungen erfolgt. Durch die FSH-Sekretion kommt es zum Follikelwachstum und einer Induktion des Östrus.
Beim Rind ist - im Gegensatz zum Schwein - die Selektivität der Gonadotropinfreisetzung vom Progesteronspiegel abhängig. So stimuliert Peforelin während der Lutealphase (hohe Progesteronkonzentrationen) selektiv die FSH-Sekretion, bei tiefen Progesteronkonzentrationen hingegen (z.B. am 20. Zyklustag) die LH-Sekretion.
Beim Schwein ist nach einer intramuskulären Applikation von 150 µg bereits 30 Minuten danach ein Anstieg des FSH messbar. Die höchsten FSH-Konzentrationen können nach ca. 1 Stunde festgestellt werden, wobei ca. 16 Stunden nach der Applikation wieder die Basalwerte erreicht sind. Die LH-Kozentrationen hingegen steigen 3 bis 12 Stunden nach der Gabe nur leicht an.
Beim kastrierten männlichen Schwein führt Peforelin ebenfalls zu einer FSH-Ausschüttung. Die Blutplasmakonzentrationen des FSH steigen nach der Applikation von 150 µg innerhalb der ersten Stunde abrupt an (um ein Vielfaches des Ausgangswertes) und bleibt für etwa 10 Stunden erhöht. Die LH-Sekretion wird bei dieser Dosis nicht stimuliert.
Pharmakokinetik
Nach einer intramuskulären Applikation wird Peforelin rasch von der Injektionsstelle resorbiert. Bei oraler Gabe ist die Bioverfügbarkeit gering, da Peforelin (ähnlich wie andere Peptide dieser Wirkstoffklasse) im Gastrointestinaltrakt rasch metabolisiert und inaktiviert wird.
Nachdem Peforelin appliziert wurde, wird es schnell metabolisiert und eliminiert, wobei die hormonelle Wirkung über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. Der Wirkstoff kann nur für eine kurze Zeit in der Leber, Niere und Hypophyse nachgewiesen werden, da er in diesen Organen durch Enzyme rasch in biologisch inaktive Metaboliten abgebaut und über die Nieren ausgeschieden wird.
Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 1 und 3 Stunden.
Indikation
Peforelin wird beim Schwein zur Östrusinduktion verwendet:
- nach dem Absetzen der Ferkel
- nach einer Zyklushemmung mit Gestagenen
Dosierung
Peforelin wird intramuskulär appliziert:
- Bei pluriparen Sauen werden 150 µg 24 Stunden nach dem Absetzen der Ferkel verwendet.
- Bei primiparen Sauen werden 37,5 µg 24 Stunden nach dem Absetzen der Ferkel verwendet.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
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