Pankreastumor (Katze)
Synonym: Pankreasneoplasie
Definition
Klassifikation
Neoplastische Erkrankungen können das exokrine Pankreas sowohl primär als auch sekundär betreffen. Bei der Katze kommen folgende Tumoren im Bereich des Pankreas vor:
- Adenome: Benigne Tumoren, die meist einzeln auftreten und aufgrund der Ausbildung einer Kapsel von der nodulären Pankreashyperplasie unterschieden werden können.
- Adenokarzinome: Sie sind die häufigsten primären Pankreastumoren bei der Katze.
- Sarkome: Meist handelt es sich hierbei um Spindelzell- oder Lymphosarkome.
Bei den Sarkomen ist es jedoch fraglich, ob diese Tumoren auch tatsächlich vom Pankreas ausgehen oder sich sekundär angesiedelt haben.
Ätiologie
Die genaue Ätiologie ist bislang (2021) unbekannt.
Pathogenese
Obwohl benigne Tumoren in den meisten Fällen zu keinen pathologischen Veränderungen führen, können sie aufgrund ihres Wachstums eine Verlagerung der Organe im kranialen Abdomen verursachen. Diese Neoplasien werden dennoch meistens nur als Zufallsbefunde bei der Sektion entdeckt. Äußerst selten kommt es zu Obstruktionen des abführenden Gangsystems oder, durch eine Verdrängungsatrophie des Pankreasgewebes, zu einer verminderten Sekretion von pankreatischen Verdauungsenzymen. Aufgrund dessen können sich die klinischen Symptome einer exokrinen Pankreasinsuffizienz ausbilden.
Adenokarzinome führen ebenso selten zu klinisch manifesten Problemen. Machmal kommt es jedoch durch das überproportionale Wachstum des Tumors zu einer Mangeldurchblutung des Tumorgewebes, was wiederum Tumornekrosen und eine Pankreatitis nach sich zieht. In ausgeprägten und fortgeschrittenen Krankheitsfällen entwickeln sich aufgrund von Metastasen ausgeprägte Funktionsstörungen benachbarter sowie weiter entfernter Organe, sodass sich verschiedene Krankheitszeichen ausbilden.
Klinik
Katzen, die an Pankreastumoren leiden, entwickeln in der Regel äußerst unspezifische Symptome. Am häufigsten können Gewichtsverlust, Inappetenz bzw. Anorexie, Erbrechen und Diarrhö beobachtet werden. Seltenere Symptome sind blutiger Durchfall, Obstipation, Polyurie und Fieber.
In manchen Fällen kommt es auch zu einer paraneoplastischen Alopezie.
Diagnose
Die Diagnosestellung gestaltet sich aufgrund der unspezifischen Klinik und des häufig subklinischen Verlaufs schwierig.
Bei der Blutuntersuchung können meist keine spezifischen Befunde erhoben werden. Neben einer geringgradigen Anämie kommt es oft zu Neutrophilie, erhöhten Leberenzymen, Hyperbilirubinämie, Azotämie, erhöhter Lipase- oder Amylaseaktivität und einer erhöhten fTLI-Konzentration. Im Röntgenbild sind oftmals nur unspezifische Veränderungen wie etwa ein Kontrastverlust, der auf einen Erguss schließen lässt, feststellbar. Manchmal können auch Verlagerungen von Abdominalorganen beobachtet werden. Mithilfe der Ultraschalluntersuchung lässt sich in den meisten Fällen ein Weichteiltumor im kranialen Abdominalbereich detektieren. Eine Verbindung zwischen Tumor und Pankreas ist jedoch nicht immer eindeutig nachweisbar. Ebenso häufig können Metastasen gefunden werden. Bei einem vorliegenden Aszites kann unter Ultraschallkontrolle eine Punktion inkl. Aspiration und eine anschließende zytologische Untersuchung versucht werden.
Eine definitive Diagnose ist oftmals nur im Rahmen einer Probelaparotomie mit anschließender histopathologischer Untersuchung des beprobten/resizierten Gewebes möglich.
Therapie
Aufgrund der unspezifischen Klinik wird die Diagnose meist erst spät im Krankheitsverlauf gestellt. Da maligne Pankreastumoren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung oftmals bereits metastasiert haben, ist eine kurative Therapie meistens nicht mehr möglich. In diesen Fällen kann eine chirurgische Resektion versucht werden, wobei tumorfreie Ränder nur selten erzielt werden können. Bei der Katze kann zwar eine totale Pankreatektomie oder eine Pankreatikoduodenektomie durchgeführt werden, jedoch gehen beide Eingriffe mit einer äußerst hohen Morbidität und Mortalität einher.
Gutartige Tumoren hingegen lassen sich häufig durch eine partielle Pankreasresektion entfernen. Über Chemo- oder Bestrahlungstherapien liegen bislang keine ausreichenden Berichte vor.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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