Prehospital Trauma Life Support
Deutsch: Prähospitale Traumaversorgung
Definition
Prehospital Trauma Life Support, kurz PHTLS, ist ein international standardisiertes Kursformat der National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT) zur strukturierten Versorgung von traumatischen Notfällen im präklinischen Bereich.
Hintergrund
In Deutschland wird PHTLS seit 2002 durch den Deutschen Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) angeboten, der die Kursinhalte an nationale Leitlinien und Gegebenheiten anpasst.
Inhalte
Der Kurs vermittelt grundlegende Prinzipien der Traumaversorgung mit besonderem Fokus auf eine strukturierte, prioritätenorientierte Behandlung kritisch verletzter Patienten. Standardisierte Assessments wie der Primary Survey und das xABCDE-Schema dienen dabei als Leitfaden, um lebensbedrohliche Zustände frühzeitig zu erkennen, Interventionen gezielt einzuleiten und die Versorgung im präklinischen Umfeld sicher und effizient zu gestalten.
Die Hauptthemen des Kurses sind:
- Pathophysiologie traumatischer Verletzungen
- Versorgung spezifischer Notfallsituationen: Polytrauma, Thoraxtrauma, Schädel-Hirn-Trauma, Abdominaltrauma, Beckentrauma und Extremitätenverletzungen
- Schockmanagement und Volumentherapie
- Immobilisationstechniken für Wirbelsäule und Extremitäten
- Anwendung von Immobilisationsausrüstung (z.B. Vakuummatratze, Spineboard, Beckenschlinge, Rettungs-Boa)
- Fallbasiertes Szenarientraining mit Simulationspatienten
- Team-Ressourcen-Management (CRM) und präklinische Kommunikation
Ziele
Zentrales Ziel von PHTLS ist die strukturierte Anwendung von Trauma-Assessments. Dadurch können lebensbedrohliche Verletzungen rasch identifiziert, priorisiert und mit evidenzbasierten, leitliniengerechten Maßnahmen behandelt werden. Darüber hinaus soll der Kurs die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, die Teamkommunikation stärken und die Entscheidungsfindung unter Zeitdruck unterstützen.
Struktur und Ablauf
Der Kurs erstreckt sich über zwei Tage mit insgesamt 16 bis 18 Unterrichtseinheiten. Er kombiniert theoretische Einheiten mit realitätsnahen Szenariotrainings, in denen das erlernte Wissen direkt angewendet wird. Den Abschluss bilden eine schriftliche Prüfung sowie eine praktische Bewertung anhand von Fallszenarien. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Teilnehmenden ein international anerkanntes NAEMT-Zertifikat mit vierjähriger Gültigkeit.
Zielgruppe
Die Zielgruppe umfasst Ärztinnen und Ärzte, insbesondere aus der Notfall- und Akutmedizin, sowie Notfallsanitäter und weiteres Rettungsfachpersonal, einschließlich Auszubildender. Darüber hinaus richtet sich der Kurs an Intensiv- und Notfallpflegekräfte sowie an Medizinstudierende in höheren klinischen Semestern.
Angehende Notärzte profitieren besonders vom PHTLS oder vergleichbaren Kursformaten (AMLS, PALS), da im Medizinstudium häufig keine ausreichende Vorbereitung auf die präklinische Versorgung von Polytraumata und die interprofessionelle Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Feuerwehr erfolgt. Die Kurse vermitteln theoretisches Wissen und praxisnahe Fähigkeiten, die im echten Einsatzfall entscheidend sein können.
Literatur
- NAEMT: PHTLS Provider Course, abgerufen am 18.08.2025
- DBRD – PHTLS-Kurse, abgerufen am 18.08.2025