Thoraxtrauma
Synonym: Thoraxverletzung
Englisch: chest trauma
Definition
Als Thoraxtrauma bezeichnet man die Verletzung des Brustkorbs (Thorax) und v.a. der im Brustkorb gelegenen lebenswichtigen Organe. Betroffen sind in erster Linie Lunge, Lungenfell, Herz und große intrathorakale Blutgefäße, z.T. aber auch andere im Mediastinum gelegene Organe (z.B. Speiseröhre und Luftröhre).
Symptome
- Schmerzen im Brustkorb (intrathorakale bzw. thorakale Schmerzen) oder Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternale Schmerzen)
- Dyspnoe oder Tachypnoe
- motorische Unruhe
- meist starke Angstgefühle ("Vernichtungsgefühl")
- ggf. Heiserkeit
Anamnese
Wenn der Patient ansprechbar ist oder Unfallzeugen verfügbar sind, können in einer Kurzanamnese wichtige Informationen eingeholt werden, um welche Art von Trauma es sich handeln könnte:
- Stumpfes Trauma (nicht perforierend)
- Verletzungen durch Unfälle (Auto-, Motorrad-, Haus-, Sport)
- Verletzungen durch Schlägerei
- Verletzungen durch (Kindes-)Misshandlung
- Verletzungen bei Verschüttungsunfällen
- Scharfes Trauma (perforierend/penetrierend)
Diagnostik
Es muss umgehend eine Sofortdiagnostik durchgeführt werden. Dazu gehört v.a.:
- "Basis-Check": Prüfung der Vitalfunktionen (Puls, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung)
- EKG
- Überprüfung auf erkennbare Verletzungen und andere sichtbare Erscheinungen, z.B.:
- gestaute Halsvenen als Hinweis auf Spannungpneumothorax
- Periphere Blässe als Hinweis für Schocksymptomatik
- Hautemphysem als Hinweis auf Rippenserienfraktur
- Prüfung der Atembewegungen
- einseitige Atembewegungsverzögerungen (z.B. als Hinweis auf Pneumothorax)
- Paradoxe Bewegungen (z.B. bei instabilem Thorax)
- Schlürfende Geräusche (z.B. als Hinweis auf Spannungspneumothorax)
- im Krankenhaus: bildgebenden Methoden (Röntgen-Thorax, Ultraschall, CT, etc.)
Die gefährlichsten Folgen eines Thoraxtraumas, auf die man diagnostisch achten muss, werden in der Notfallmedizin auch als "tödliches Dutzend" ("deadly dozen") bezeichnet.
Maßnahmen
Therapeutische Maßnahmen erfolgen oft am Unfallort durch den Notarzt. Dazu zählen:
- Sauerstoffgabe (8-10 Liter/min)
- richtige Lagerung
- Oberkörperhochlagerung bei Dyspnoe
- Schocklagerung bei Verdacht auf Volumenmangel
- intravenöser Zugang
- Wundversorgung (sterile Abdeckung, bei penetrierenden Verletzungen mittels Thoraxpflaster etc.)
- Schienung eines instabilen Thoraxwandfragments mittels SAM-Splint
- ggf. Entlastungspunktion
- ggf. Legen einer Thoraxdrainage
Nach genauerer Diagnostik im Krankenhaus können gezielte Maßnahmen erfolgen.
um diese Funktion zu nutzen.