Notoedres cati
Definition
Notoedres cati ist ein Ektoparasit aus der Gruppe der Milben (Acari), der bei der Katze die Notoedres-Räude (Kopfräude) verursacht.
Taxonomie
Epidemiologie
Notoedres cati kommt weltweit vor, tritt aber in Nord- und Mitteleuropa eher selten auf. Die durch die Milben verursachte Kopfräude ist hochkontagiös und betrifft vorwiegend streunende und vernachlässigte Katzen. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt und deutlich seltener über unbelebte Vektoren (z.B. Bürsten, Decken u.ä.).
Der Parasit befällt bevorzugt Feliden (v.a. den Luchs) und gelegentlich auch Füchse, Hunde, Waschbären, Kaninchen und Nagetiere.
Morphologie
Notoedres cati ist ein kleiner (Weibchen ca. 225 µm, Männchen ca. 150 µm lang) und nahezu kreisrunder Parasit mit konzentrischen Ringen in der dorsalen Cuticula. Der Anus liegt subterminal, das Gnathosoma ist sehr kurz und die Beine wirken gedrunken und sind mit langen und ungegliederten Prätarsen versehen.
Entwicklung
Der Entwicklungszyklus gleicht jenem anderer Vertreter der Familie Sarcoptidae.
Notoedres cati sind stationäre und permanente Parasiten. Nach der Begattung auf der Hautoberfläche graben die Weibchen bis zu 1 cm lange Gänge in die Epidermis. Während ihrer Wanderung sondern sie Sekrete ab, die zu einer Auflösung des interzellulären Zellverbands der Keratinozyten führen (Akantholyse). Das Weibchen legt etwa 2 Monate lang jeden Tag 1 bis 3 ovale Eier einzeln in Ausbuchtungen des Ganges. Ihre Größe entspricht ca. der Hälfte der Körpergröße des Weibchens. Einige Tage später schlüpfen die sechsbeinigen Larven, die sich im Gang oder in Haarfollikeln zur Protonymphe, dann zur Tritonymphe und abschließend zur adulten Milbe weiter entwickeln. Die gesamte Entwicklung dauert 2 bis 3 Wochen.
Pathogenese
Die Infektion findet hauptsächlich über direkten Kontakt und deutlich seltener indirekt über eine kontaminierte Umgebung statt.
Aufgrund der Lebensweise der Milben kommt es primär zu hochgradigem Juckreiz. Die ersten Läsionen können am Ohrrand beobachtet werden. Anschließend breitet sich die Erkrankung über die Ohren, die Stirn und den gesamten Kopf sowie den Nacken aus. Unbehandelt kommt es zur Generalisierung. Initial bilden sich winzige Papeln, gefolgt von einer Verdickung der Haut mit Bildung von Falten und Borken (Hyperkeratose). Durch Automutilation entwickeln sich Krusten und kleieartige Beläge sowie Exkoriationen.
Ein hochgradiger Befall führt bei Jungkatzen rasch zum Tod. Auch ältere Katzen magern rasch ab, werden apathisch und verenden nach 4 bis 5 Monaten. Durch eine schlechte Haltung (streunende Katzen, Unterernährung, andere Erkrankungen) wird der Krankheitsverlauf deutlich verschlimmert.
Humanpathologie
Notoedres cati kann wie alle Sarcoptidae-Milben bei intensivem direkten Kontakt mit befallenen Tieren auf den Menschen übertreten. Aufgrund einer temporären Infestation entwickelt sich das Krankheitsbild der Pseudoskabies (leichte Dermatitis, die meist nicht therapiewürdig ist).
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
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