Notfallausrüstung
Definition
Unter Notfallausrüstung versteht man medizinische Geräte, Materialien und Hilfsmittel, die der Rettungsdienst bei Notfalleinsätzen mitführt, um Patienten präklinisch zu versorgen und zu stabilisieren. Sie dient der Durchführung von Diagnostik, lebensrettenden Sofortmaßnahmen und symptomorientierter Therapie bis zur Übergabe in eine geeignete Zielklinik.
Ausrüstung
Rettungsrucksack / Notfallrucksack
Der Rettungsrucksack ist das zentrale mobile Versorgungssystem des Rettungsdienstes und enthält strukturierte, häufig farblich kodierte Module für verschiedene Einsatzbereiche. Es existieren zwei gängige Konzepte: das 1-Rucksacksystem und das 2-Rucksacksystem.
- Beim 1-Rucksacksystem sind alle notwendigen Materialien, von Atemwegsmanagement über Kreislaufversorgung bis hin zu Verbandmaterialien, in einem einzigen Rucksack zusammengefasst.
Das 2-Rucksacksystem unterteilt die Ausrüstung in zwei separate Rucksäcke:
- Atemwegsrucksack inklusive Sauerstoffversorgung und Beatmungsmaterial
- Kreislaufrucksack, der Instrumente zur Kreislaufdiagnostik und -therapie, Infusionen, Medikamente sowie Verbandmaterial enthält.
EKG-Monitor
EKG-Monitore im Rettungsdienst vereinen mehrere Funktionen:
- Diagnostisches 12-Kanal-EKG zur Erkennung von Herzinfarkt, Rhythmusstörungen oder Leitungsblöcken
- Monitoring von Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Blutdruck, ggf. Kapnographie
- Defibrillation/Kardioversion bei Kammerflimmern, pulsloser ventrikulärer Tachykardie oder instabilen Tachyarrhythmien
- Transkutane Schrittmacherfunktion in speziellen Fällen, wie AV-Block oder Bradykardie
Absaugpumpe
Die Absaugpumpe dient der Freihaltung der Atemwege bei Aspiration, Erbrechen oder Blutungen im Mund-Rachen-Raum. Moderne Geräte sind akkubetrieben, leicht transportabel und verfügen über regulierbare Saugstärken. Sie kommen bei bewusstlosen Patienten, Traumapatienten mit Blutungen im Gesicht oder bei schweren Atemwegskomplikationen zum Einsatz.
Zusatzausrüstung
Neben der Standardnotfallausrüstung führt der Rettungsdienst auch spezielle Zusatzmaterialien mit:
MANV-Ausrüstung
Die MANV-Ausrüstung, auch als Sichtungstasche bekannt, ist speziell für Großschadenslagen mit vielen Verletzten konzipiert. Ihr Hauptinhalt besteht aus Materialien zur Kennzeichnung und Dokumentation der Patienten sowie aus Übersichten der Sichtungskategorien nach gängigen Triage-Verfahren. Dies ermöglicht eine strukturierte Priorisierung und zügige Identifikation von Schwerstverletzten (z.B. SK Rot), um eine effektive Einsatzkoordination und Patientenversorgung sicherzustellen.
Kindernotfallausrüstung
Die Kindernotfallausrüstung ist speziell für die präklinische Versorgung pädiatrischer Notfallpatienten konzipiert. Sie enthält alters- und größenspezifisch angepasstes Material, darunter kleinere Beatmungsmasken und Tubusgrößen, Notfallmedikamente sowie speziell abgestimmte Instrumente zur Diagnostik und Intervention.