EKG-Monitor
Definition
Ein EKG-Monitor ist ein multifunktionales Überwachungsgerät, das in der Notfallmedizin das Elektrokardiogramm (EKG) und eine Vielzahl weiterer Vitalparameter in Echtzeit erfasst und darstellt.
Hintergrund
In der Notfallmedizin bzw. Akutmedizin ist die schnelle Erkennung und kontinuierliche Überwachung lebensbedrohlicher Zustände essenziell. Moderne EKG-Monitore dienen
- der Diagnostik, z.B. bei der Erkennung eines akuten Myokardinfarkts (STEMI/OMI), und
- der Therapiesteuerung, z.B. bei Reanimation, Kardioversion oder der medikamentösen Kreislaufunterstützung.
Im Rettungsdienst kommen tragbare Monitore mit 12-Kanal-EKG-Funktion als Teil der Notfallausrüstung zum Einsatz. Diese Geräte sind speziell für den präklinischen Einsatz konzipiert und häufig modular aufgebaut, um flexibel auf unterschiedliche Notfallszenarien reagieren zu können.
Aufbau und Komponenten
Ein typischer präklinischer EKG-Monitor im Rettungsdienst (z.B. Corpuls3, LIFEPAK 15) besteht aus:
- EKG-Einheit (6-/12-Kanal): Darstellung elektrischer Herzaktivität zur Rhythmusdiagnostik und STEMI-/OMI-Erkennung
- Pulsoxymetrie (SpO₂): O₂-Sättigung, Atemfrequenz, Pulsfrequenz mittels Fingerclip oder Stirnsensor
- CO-Oxymetrie (SpCO, SpMet): Differenzierte Messung von Kohlenmonoxid- und Methämoglobin, v. a. bei Rauchgasinhalation oder Intoxikationen
- Reanimationsfeedback: Rückmeldung über Drucktiefe, Frequenz, ausreichende Entlastung
- Kapnometrie/-graphie (etCO₂): Messung des exspiratorischen CO₂ zur Überwachung der Ventilation, v. a. bei Intubation, CPR und Sedierung
- NiBP: Nichtinvasive, automatische Blutdruckmessung über eine Oberarmmanschette.
- IBP: Invasive Blutdruckmessung bei Anlage einer arteriellen Leitung (häufig im Intensivtransport)
- Defibrillator & AED-Modus: Defibrillation/Kardioversion (Schockabgabe bei Kammerflimmern oder -tachykardien)
- Transkutane Schrittmachertherapie: Initiale Herzrhythmustherapie bei bradykarden Notfällen
- Digitale Einsatzdokumentation: Speicherung und Übertragung von Vitaldaten, EKGs und Protokollen direkt an die Klinik
Geschichte
Mit der zunehmenden Bedeutung der prähospitalen Notfallmedizin ab den 1970er Jahren entstand der Bedarf nach tragbaren Monitoren. Erste Geräte konnten einfache 3-Kanal-EKGs anzeigen, später kamen 6- und 12-Kanal-EKGs, Pulsoxymetrie und einfache Defibrillatoren hinzu. Seit den 2000er Jahren hat sich der EKG-Monitor im Rettungsdienst zu einem komplexen Multiparametergerät entwickelt. Die ersten EKG-Monitore waren sehr groß, schwer und unhandlich (z.B. Zoll-M Serie oder Lifepak 12)
Weiterentwicklung
Die technologische Weiterentwicklung der EKG-Monitore schreitet kontinuierlich voran. Moderne Geräte zeichnen sich zunehmend durch eine hohe Interoperabilität mit anderen notfallmedizinischen Systemen aus. Touchscreens gehören mittlerweile zum Standard und ermöglichen eine schnelle Bedienung auch unter Zeitdruck.
Zukunftsweisend ist die Vernetzung mit externen Geräten: So lassen sich über den EKG-Monitor in Echtzeit Parameter von mechanischen Reanimationshilfen (z.B. Druckfrequenz, -tiefe), Perfusoren (Laufraten, Volumen) und Beatmungsgeräten steuern oder visualisieren. Mittels drahtloser Verbindung können sogar Live-Bilder mobiler Ultraschallgeräte direkt auf dem Monitor angezeigt werden, ohne zusätzliches Display oder Konsole. Diese Entwicklung trägt nicht nur zur Optimierung der Patientenversorgung, sondern auch zur Vereinfachung der Arbeitsprozesse im präklinischen Einsatz bei.
Literatur
- Corpuls C3T- Gerätedarstellung, GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple GmbH, Stand 2025
- LIFEPAK 15 Gerätedarstellung, Physiocontrol/Stryker, Stand 2025
- LIFEPAK 35 Gerätedarstellung, Physiocontrol/Stryker, Stand 2025
- Mindray D60 EKG Monitor. Mindray, Stand 2025