Reanimationsfeedback
Definition
Das Reanimationsfeedback ist ein sensorgestütztes Verfahren, das während der kardiopulmonalen Reanimation eine Rückmeldung zur Qualität der Herzdruckmassage liefert. Je nach System werden Parameter wie Drucktiefe, Frequenz, vollständige Thoraxentlastung, Handposition und Hands-off-Zeit kontinuierlich erfasst und angezeigt.
Hintergrund
Die Qualität der Herzdruckmassage entscheidet über das neurologische Outcome eines Kreislaufstillstandes. Die Reanimationsleitlinie von 2025 und verschiedene Konzepte wie High-Performance-CPR setzen daher klare Zielwerte für Kompressionstiefe, -frequenz und minimale Unterbrechungszeiten. In der Praxis werden diese Vorgaben ohne technische Unterstützung häufig verfehlt, insbesondere bei prolongierter Reanimation aufgrund der Ermüdung der Helfer.
Die Nutzung von Feedbacksystemen wird besonders in der Ausbildung, aber auch im klinischen Einsatz empfohlen, um eine möglichst hohe Qualität zu erreichen.[1] Auch im Rettungsdienst vermehrt sensorgestützte Feedbacksysteme eingesetzt. Die angebotenen Systeme reichen von Einweg-Einzelsensoren bis zu wiederverwendbaren Sensoren, die an EKG-Monitore anschließbar sind. Letztere senken die Verbrauchskosten und erleichtern den routinemäßigen präklinischen Einsatz in der Notfallmedizin.
Nach Einsatzende lassen sich aufgezeichnete Reanimationsdaten exportieren und für Debriefings, Qualitätsmanagement, wissenschaftliche Auswertungen sowie die Meldung an das Deutsche Reanimationsregister verwenden.
Evidenz
Klinische Studien zeigen, dass Echtzeit-Feedback die Kompressionstiefe stabilisiert, eine Drift der Kompressionsfrequenz verhindert und die Gesamtqualität der Reanimation verbessert.[2] Die Systeme ermöglichen es, fachfremde Einsatzkräfte (z.B. Feuerwehr oder Polizei) effektiv in Reanimationsmaßnahmen einzubinden, ohne die Qualität der Thoraxkompression zu reduzieren.
Bisher (2025) gibt es jedoch keine einheitliche Evidenz, dass Reanimationsfeedbacksysteme harte Endpunkte wie ROSC, Überleben oder neurologisches Outcome nachweislich verbessern.[3]
Literatur
- Deutscher Rat für Wiederbelebung: Reanimationsleitlinien 2025, GRC 2025, abgerufen am 24.11.2025
- J.Köhler: Kardiopulmonale Reanimation, Kohlhammer-Verlag 2017, abgerufen am 24.11.2025
Quellen
- ↑ Deutscher Rat für Wiederbelebung: Reanimationsleitlinien 2025 Kompaktversion Seite 213-214, GRC 2025, abgerufen am 24.11.2025
- ↑ F. Lakomek et. al. : Real-time feedback improves chest compression quality in out-of-hospital cardiac arrest: A prospective cohort study, PLOS ONE 2020
- ↑ Wang et al., Effects of real-time feedback on cardiopulmonary resuscitation quality on outcomes in adult patients with cardiac arrest: A systematic review and meta-analysis, 2020