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Nitrat

(Weitergeleitet von Nitrate)

1. Definition

Nitrate sind die Salze und Ester der Salpetersäure.

2. Chemie

Die Salze der Salpetersäure haben die allgemeine Zusammensetzung X-NO3, wobei X ein einwertiges Kation darstellt. Das mesomeriestabilisierte Nitrat-Ion trägt dabei eine negative Ladung. Beispiele sind:

Im Gegensatz zu den Nitraten weisen Nitroverbindungen eine C-N-Bindung und eine Nitrogruppe (NO2) auf.

3. Wirkmechanismus

Aus den zugeführten Nitraten werden Nitrit-Ionen (NO2-) gebildet, aus denen wiederum Stickstoffmonoxid (NO) entsteht. Nitrate imitieren also die Freisetzung des Endothelfaktors NO.

NO aktiviert dann die Guanylatcyclase, was zu einer Bildung des Second Messengers cGMP und zu einem Abfall des intrazellulären Calciums führt. Dadurch kommt es zu einer Relaxation der Gefäßmuskulatur.

Durch diesen Wirkmechanismus erweitern Nitrate die venösen Kapazitätsgefäße und vermindern den Blutrückfluss zum Herzen, was eine Senkung der Vorlast und eine verbesserte Durchblutung des Herzmuskels nach sich zieht. Die Symptome einer durch Minderperfusion ausgelösten Angina pectoris bessern sich dadurch. In höherer Dosierung kommt es zusätzlich zur Weitstellung der arteriellen Gefäße und damit zu einer Nachlastsenkung, was den Sauerstoffbedarf der Herzmuskulatur zusätzlich reduziert.

Neben den peripheren Gefäßwirkungen können auch die extramuralen Koronararterien selbst durch Nitrate erweitert werden. Die Relevanz dieser Wirkung für den antianginösen Effekt der Nitrate ist jedoch vergleichsweise gering und betrifft allenfalls den Randbereich ischämischer Gebiete.

4. Wirkstoffe

Die pharmakologisch eingesetzten Nitrate werden auch als organische Nitrate oder NO-Donatoren bezeichnet. Zu ihnen zählen u.a.:

5. Indikationen

Die Gabe von Nitroglycerin eignet sich vor allem für den akuten Angina-pectoris-Anfall im Rahmen einer KHK. Nitrate werden meist sublingual als Spray gegeben. Seine Wirkung tritt innerhalb von ein bis zwei Minuten ein, hält aber nur fünf bis zehn Minuten an. Bei der dauerhaften Gabe von vielen Nitraten und bei Langzeitnitraten tritt eine Toleranzentwicklung ein, die den therapeutischen Effekt egalisiert.

siehe auch: Nitrattoleranz

Weitere Indikationen sind:

6. Kontraindikationen

Nitrate dürfen bei Hypotonie nicht eingenommen werden. Weitere Kontraindikationen sind Stenosen des linksventrikulären Ausflusstrakts, eine Rechtsherzinsuffizienz bei Myokardinfarkt oder ein erhöhter intrakranieller Druck.

7. Interaktionen

Nitrate dürfen nicht zusammen mit Phosphodiesterase-Hemmern wie Sildenafil eingenommen werden, da es zu lebensbedrohlichen Hypotonien kommen kann.

8. Nebenwirkungen

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