Mitapivat
Handelsname: Pyrukynd®
Definition
Mitapivat ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Pyruvatkinase-Aktivatoren, der zur Behandlung der hämolytischen Anämie bei Pyruvatkinase-Mangel eingesetzt wird.
Chemie
Mitapivatsulfat liegt als weißes, wasserlösliches Pulver vor. Die Summenformel von Mitapivat ist C24H26N4O3S. Die molekulare Masse beträgt rund 450 g/mol.[1]
Wirkmechanismus
Mutationen der Pyruvatkinase (PK) führen zu einer reduzierten Glykolyse in den Erythrozyten und dadurch zu einer Anhäufung des Stoffwechselintermediats 2,3-Diphosphoglycerats (2,3-DPG). Zusätzlich kommt es zu einem ATP-Mangel, der eine verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten mit verstärkter Hämolyse bedingt.
Mitapivat bindet allosterisch an das Pyruvatkinase-Tetramer und erhöht dadurch die Aktivität der Pyruvatkinase. Dadurch kommt es zu einer Steigerung der Glykolyse und in der Folge zu einer Reduktion des 2,3-Diphosphoglycerats (2,3-DPG) und zu einem Anstieg der ATP-Spiegel.
Indikation
- Behandlung der hämolytischen Anämie mit Pyruvatkinase-Mangel bei Erwachsenen
Darreichungsform
- Tabletten mit 5, 20 und 50 mg Wirkstoff
Dosierung
Die Anfangsdosierung ist 5 mg Mitapivat per os 2 x täglich. Die anschließende Dosistitration ist abhängig vom Hb-Wert. Die Maximaldosis beträgt 2 x 50 mg Mitapivat. Die Einzelheiten sind der Fachinformation zu entnehmen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen von Mitapivat sind:
- Rückenschmerzen
- Arthralgien
- Gastroenteritis
- Flush
- Oropharyngealer Schmerz
- Hypertonie
- Arrhythmie
- Brustschmerz
- Obstipation
- Mundtrockenheit
- Parästhesien
Unter der Behandlung können folgende Veränderungen der Laborwerte eintreten:
- Hypertriglyceridämie
- Hyperurikämie
- erhöhtes Serumtestosteron und erniedrigtes Serumöstradiol bei Männern
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von CYP3A-Inhibitor oder -Induktoren kann zu erhöhten bzw. erniedrigten Mitapivat-Plasmaspiegeln führen. Konsekutiv kommt es zu einer erhöhten Nebenwirkungsrate bzw. zu einer reduzierten Wirkung des Arzneistoffs.
Umgekehrt kann Mitapivat die Metabolisierung anderer Arzneistoffe durch das Cytochrom-450-System beeinträchtigen. Substrate von UGT1A1 und P-gp können ebenfalls beeinflusst werden.
Kontraindikationen
- keine
Die Gabe von Mitapivat sollte bei Patienten mit mittelschweren oder schweren Leberfunktionsstörungen vermieden werden.
Klinische Erfahrungen zum Einsatz von Mitapivat in Schwangerschaft und Stillzeit liegen zur Zeit (2022) nicht vor.
Zulassung
Mitapivat wurde im Februar 2022 in den USA zugelassen. Im September 2022 hat das CHMP der EMA den Wirkstoff zur Zulassung empfohlen. Hersteller ist Agios Pharmaceuticals.
Quellen
- ↑ Mitapivat selleckchem.com, abgerufen am 20.9.2022
Bildquelle
- Strukturformel Mitapivat, CC0, Public Domain by Anypodetos
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