Pfefferminzöl
Handelsnamen: Spasmo Gallo Sanol®, Enteroplant® (mit Kümmelöl), Pascoventral® (mit Kamillenblüten und Kümmelfrüchten)
Synonyme: Minzöl
Lateinisch: Menthae piperitae aetheroleum
Englisch: peppermint oil
Definition
Pfefferminzöl ist ein ätherisches Öl, das aus den frischen oberirdischen Teilen der Pfefferminze (Mentha x piperita L.) per Wasserdampfdestillation gewonnen wird.
Inhaltsstoffe
Pfefferminzöl besitzt folgende Hauptbestandteile:
- 35-45 % Menthol
- 15-20 % Menthon
- Monoterpene, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren
Wirkung
Ätherisches Pfefferminzöl wirkt lokal anästhesierend und subjektiv kühlend durch Wirkung auf TRP-Kanäle der Haut. Außerdem wirkt es antiemetisch, spasmolytisch auf die Darmmuskulatur und damit verdauungs- und motilitätsfördernd. Des Weiteren wirkt Pfefferminzöl schwach antimikrobiell.
Indikationen
Einsatzgebiete von Pfefferminzöl sind:
- Colon irritabile (Reizdarmsyndrom)
- Spannungskopfschmerz
- Flatulenzen
- Erkältungen
- Entzündungen der Mundschleimhaut
- Pruritus
- schwangerschaftsbedingte Übelkeit
- Myalgien
Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit von Pfefferminzöl lediglich bei Colon irritabile und Spannungskopfschmerzen (Äquivalenz von 10% Pfefferminzöl zu 1g Paracetamol).
Anwendung
- Colon irritabile: Anwendung in Form von magensaftresistenten Kapseln (0,2-0,4 ml entsprechend 1-2 Tropfen), 3x täglich jeweils vor den Mahlzeiten für maximal 3 Monate.
- Spannungskopfschmerz: einige Tropfen einer 10%igen ethanolischen Lösung von Pfefferminzöl in der Schläfenregion und Stirn auftragen. Die Behandlung kann zweimal im Abstand von 15 min wiederholt werden.
- Atemwegsinfekte: Inhalation mit warmem Wasserdampf oder von verdünnten Lösungen mittels Vernebler, Einreibungen
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:
Kontraindikationen
Zu den Kontraindikationen zählen:
- Allergie gegen Pfefferminze oder Menthol
- Erkrankungen der Gallenwege (incl. Cholelithiasis)
- Cholezystitis
- Lebererkrankungen
- Anwendung bei Kleinkindern im Bereich des Gesichtes (Risiko eines Laryngospasmus)
- Epilepsie
- Anwendung auf verletzter oder gereizter Haut (z.B. bei Sonnenbrand)
- Anwendung zur Migränetherapie
- Patenten mit Achlorhydrie (nur orale Anwendung von Retardpräperaten möglich)
Literatur
- Pfefferminzöl, Kommission E, 1990, abgerufen am 24.03.2020
- Aetheroleum Menthae Piperitae, WHO 2004, abgerufen am 24.03.2020
- Mentha x piperita L., aetheroleum, EMA, HMPC 2007, abgerufen am 24.03.2020