Achlorhydrie
Synonym: Anazidität
Englisch: achlorhydria
Definition
Als Achlorhydrie bezeichnet man die Insuffizienz der Salzsäuresekretion der Magenschleimhaut.
Ätiologie
Ursache der Achlorhydrie ist ein Funktionsverlust der Parietalzellen in Folge:
- autoimmuner Destruktion bei Typ-A-Gastritis
- Typ-B-Gastritis
- Magenkarzinom
- VIPom
- Gastrektomie oder
- Therapie mit Protonenpumpenhemmern,
der mit einem HCl und absolutem Intrinsic-Factor-Mangel einhergeht.
Physiologie
Der Sekretionsstimulus der Parietalzellen ist Histamin, das vagal oder gastrininduziert von benachbarten enterochromaffinähnlichen Zellen (ECL-Zellen) der Magenschleimhaut sezerniert wird.
weiterführend s. Magensaft
Klinik
Symptomatisch ist die Achlorhydrie durch Diarrhoen bei gleichzeitigem Vorliegen einer perniziösen Anämie gekennzeichnet.
Diagnostik
Hinweisgebend sind das Symptombild und die Anamnese hinsichtlich möglicher Grunderkrankungen. Labordiagnostisch zeigt sich das Bild einer perniziösen Anämie und kompensatorischer Hypergastrinämie.
Der Nachweis der Achlorhydrie erfolgt durch pH-Analyse des über eine Magensonde abgeleiteten Magensaftes nach Sekretionsstimulus mittels i.v. appliziertem Pentagastrin (Pentagastrin-Test).
Da symptomabhängig routinegemäß meist eine bildgebende Abklärung durch Sonographie, Röntgen oder Gastroskopie vorweggeht, ist eine Magensaftanalyse nicht obligat.
Therapie
Die Therapie der Achlorhydrie erfolgt dietätisch. Die assoziierte perniziöse Anämie ist über eine intravenöse oder intramuskuläre Vitamin B12-Substitution auszugleichen.