Milrinon
Definition
Milrinon ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phosphodiesterase-III-Hemmer. Er wird für die Kurzzeittherapie der schweren, therapieresistenten Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium IV) eingesetzt.
Chemie
Milrinon hat die Summenformel C12H9N3O und eine Molmasse von 211,22 g/mol.
Wirkweise
Milrinon gehört zur Gruppe der Inodilatoren. Es verringert den Abbau von cAMP durch eine Hemmung der Phosphodiesterase III.
Wirkung auf den Herzmuskel
Durch die Erhöhung der cAMP-Konzentration in den Herzmuskelzellen wird die Proteinkinase A aktiviert. Diese wiederum phosphoryliert Calciumkanäle, wodurch vermehrt Calciumionen in die Herzmuskelzellen einströmen können und die Kontraktionskraft der Zellen stärken (positive Inotropie).
Wirkung auf die Blutgefäße
Durch die erhöhte cAMP-Konzentration in den glatten Muskelzellen der peripheren Blutgefäße nimmt die Calciumsensitivität des kontraktilen Apparates ab. Dies führt durch einen verringerten Tonus zu einer Vasodilatation der Gefäße, sodass der Blutdruck abnimmt. Vor- und Nachlast werden gesenkt.
Indikation
Milrinon ist zugelassen zur Kurzzeitbehandlung (48 Std.) von Erwachsenen mit schwerer Herzinsuffizienz, die nicht auf die üblichen Behandlungsmaßnahmen (Herzglykoside, Diuretika, Vasodilatatoren und/oder ACE-Hemmer) ansprechen.
Darüber hinaus kann Milrinon zur Kurzzeitbehandlung (bis zu 35 Std.) bei Kindern angewendet werden, die an akuter Herzinsuffizienz, einschließlich Zuständen mit niedriger Herzleistung, nach herzchirurgischen Eingriffen leiden.
Darreichungsform
- Injektionslösung für die intravenöse Anwendung in Durchstechflaschen zu 10 ml
- 1 ml enthält 1 mg Milrinon
Dosierung
Erwachsene erhalten als Initialdosis 50 µg/kgKG über 10 Min, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 0,375 µg/kgKG/min bis 0,75 µg/kgKG/min, abhängig von der hämodynamischen und klinischen Reaktion sowie dem möglichen Einsetzen von Nebenwirkungen (Standard: 0,5 µg/kgKG/min)
Kinder erhalten eine Initialdosis von 50 bis 75 µg/kgKG über 30 bis 60 Minuten. Als Erhaltungsdosis können 0,25 bis 0,75 µg/kgKG/min über einen Zeitraum bis 35 h verabreicht werden. Die Erhaltungsdosis richtet sich nach dem Therapieansprechen und dem Auftreten von Nebenwirkungen.
Während der Behandlung müssen die Patienten sorgfältig überwacht werden!
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkung
Milrinon kann zu zahlreichen Nebenwirkungen führen, darunter:
Kontraindikationen
Zu den Kontraindikationen von Milrinon gehören:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwere Hypovolämie
- Schwere Herzrhythmusstörungen
- Schwere Niereninsuffizienz
- Schwangerschaft und Stillzeit
Quellen
- Gelbe Liste; Milrinon; abgerufen am 12.07.2024
- Rote Liste; Milrinon Carinopharm 1 mg/ml Injektions-/Infusionslösung; abgerufen am 12.07.2024
- BfArM; Milrinon Art. 45; Fach- und Gebrauchsinformationen (Änderungen/Ergänzungen) vom 04.10.2012
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