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Mevalonazidurie

Synonym: Mevalonatkinase-Defizienz

1. Definition

Die Mevalonazidurie ist ein autosomal-rezessiv vererbtes Syndrom, das aufgrund eines vollständigen Fehlens des Enzyms Mevalonatkinase entsteht.

2. Hintergrund

Die mildere Verlaufsform wird als Hyper-IgD-Syndrom bezeichnet. Bei dieser autoinflammatorischen Erkrankung liegt lediglich eine Aktivitätsminderung der Mevalonatkinase vor.

3. Epidemiologie

Die Mevalonazidurie ist eine sehr seltene Erkrankung. Die Attacken treten in 60 % d.F. vor dem 6. Lebensmonat und in 92 % d.F. vor dem 5. Lebensjahr auf und wiederholen sich i.d.R. alle vier bis acht Wochen.

4. Ätiologie

Die Mevalonazidurie entsteht durch Mutationen im MVK-Gen auf Chromosom 12 (Genlokus 12p24). Die Folge ist eine komplette Defizienz des Enzyms Mevalonatkinase.

5. Pathophysiologie

Mevalonatkinase ist an der Synthese von Cholesterol und Isoprenoiden beteiligt und katalysiert im Mevalon-Stoffwechsel die Umsetzung von Mevalon zu 5-Phosphomevalonsäure. Die Folge des Enzymmangels ist eine gestörte Synthese von Geranylgeranylpyrophosphats (GGPP), was zu einer Aktivierung der GTPasen RhoA und Rac1 sowie zu einer vermehrten Cryopyrin-/NALP3-Synthese führt. Dies bedingt eine gesteigerte Bildung von Interleukin-1β.

6. Klinik

Patienten mit Mevalonazidurie zeigen folgende Symptome:

Zusätzlich treten schubweise Fieberattacken, Hepatosplenomegalie, Lymphadenopathie, Diarrhoen, Arthralgien und Exantheme auf.

In 3 % d.F. entwickelt sich eine Amyloidose.

7. Diagnose

Während eines Krankheitsschub sind unspezifische Entzündungszeichen (z.B. Akute-Phase-Proteine) erhöht. Charakteristisch ist die vermehrte Ausscheidung der Mevalonsäure im Urin, oft begleitet von erhöhten IgD-Spiegeln im Serum. Die Diagnose wird durch eine molekulargenetische Analyse des MVK-Gens gesichert.

8. Differenzialdiagnosen

Differenzialdiagnostisch müssen andere andere hereditäre Fiebersyndrome (z.B. familiäres Mittelmeerfieber oder TRAPS) abgegrenzt werden.

9. Therapie

Neben einer genetischen Beratung erfolgt die Gabe von Simvastatin und/oder Anakinra, jedoch existiert bisher (2019) keine kausale Therapie der Mevalonazidurie.

10. Prognose

Im Gegensatz zum Hyper-IgD-Syndrom verläuft die Mevalonazidurie meist tödlich.

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