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Metformin-assoziierte Laktatazidose

1. Definition

Die Metformin-assoziierte Laktatazidose, kurz MALA, ist Sonderform der Laktatazidose. Sie ist eine gefürchtete Komplikation der antidiabetischen Therapie mit Metformin.

2. Epidemiologie

Die Metformin-assoziierte Laktatazidose ist mit einer Inzidenz von 6 bis 8 Fällen pro 100.000 Patientenjahre sehr selten, mit einer Letalität von bis zu 48 % jedoch relevant.

3. Risikofaktoren

4. Pathogenese

Die Pathogenese der MALA ist multifaktoriell. Neben den oben genannten prädisponierenden Faktoren sind eine Überdosierung von Metformin oder eine vorbestehende Laktaterhöhung begünstigend. Im Gastrointestinaltrakt akkumuliertes Metformin führt dort zu einer gesteigerten Laktatproduktion, die über einen erniedrigten portalvenösen pH-Wert den hepatischen Laktatmetabolismus reduziert.

Metformin vermindert die hepatische Glukoseverwertung und steigert die Laktatproduktion. In der Muskulatur wird die Glukoseaufnahme reduziert und sekundär ein gesteigerter nicht-oxidativer Metabolismus induziert.

5. Symptome

Die klinischen Symptome der MALA sind unspezifisch. Es kommt zu Bauchschmerzen, Erbrechen, Diarrhö, Tachypnoe, Hypothermie und zur arteriellen Hypotonie. Neurologisch kann ein vielfältiges Bild von leichter Verwirrtheit bis zum Koma auftreten.

6. Diagnostik

Die Diagnostik in der Akutsituation erfolgt auf der Basis des klinischen Verdachts. Eine ausreichend schnelle Bestimmung des Metforminspiegels steht derzeit (2025) nicht zur Verfügung. Bei der Beurteilung der Laborbefunde ist besonders auf einen erniedrigten pH-Wert (metabolische Azidose), ein Serumlaktat von über 5 mmol/l und eine Vergrößerung der Anionenlücke zu achten.

7. Therapie

Im Vordergrund steht die Sicherung der Vitalfunktionen, insbesondere die Stabilisierung des Blutdrucks und eine adäquate Oxygenierung aller relevanten Gewebe. Ein spezifisches Antidot für Metformin existiert bisher (2025) nicht. Bei Überdosierung kann die Gabe von Aktivkohle zur Adsorption innerhalb der ersten Stunden nach der Einnahme indiziert sein.

Bei pH-Werten von < 7,1 kann überbrückend mit Bikarbonat gepuffert werden, was jedoch mit mehreren Nebenwirkungen verbunden ist. Alternativ wird Trometamol (Tris-Puffer) appliziert, das in der Theorie deutlich weniger Nachteile hat, sich bisher (2025) jedoch nicht regelhaft etabliert hat.

8. Prognose

Die Prognose hängt wesentlich von der Reversibilität der zugrundeliegenden Ursache und von den Komorbiditäten ab.

9. Quelle

Stichworte: Laktatazidose, Metformin
Fachgebiete: Innere Medizin

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03.03.2025, 08:29
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