Lymphoplasmozytäre Rhinitis (Hund)
Synonym: hyperplastische Rhinitis
Englisch: lymphoplasmocytic rhinitis
Definition
Als lymphoplasmozytäre Rhinitis, kurz LPR, bezeichnet man beim Hund eine entzündliche Erkrankung der Nase, die sich durch Nasenschleimhautverdickung und Infiltration mit Plasmazellen und Lymphozyten auszeichnet.
Vorkommen
Betroffen sind insbesondere Dachshunde und jüngere Hunde größerer dolicho- und mesaticephaler Rassen.
Ätiopathogenese
Als Ursache wird eine Dysregulation der spezifischen und unspezifischen Immunabwehr vermutet. Zudem wird die Möglichkeit diskutiert, dass die Erkrankung aus einer allergischen Rhinitis hervorgeht.
Die persistierende Rhinitis führt zur Schleimhautmetaplasie mit signifikanter Reduktion der Flimmerepithelzellen im aboralen Drittel der Nasenhöhle. Zusätzlich erfolgt durch die hyperplastischen, subepithelialen Drüsen eine Absonderung von zähem Schleim, welcher die normale Zilienfunktion beeinträchtigt. Infolgedessen kommt es zur Bildung von Schleimpfropfen, welche die inhalierten Bakterien und irritierenden Partikel speichern. Dadurch wird die Entzündung aufrechterhalten und gegebenenfalls verstärkt. In seltenen Fällen bildet sich eine schwere destruktiven Rhinitis mit Zerstörung der Nasenmuscheln aus.
Klinik
Betroffene Tiere zeigen verschiedene klinische Symptome, dazu zählen u.a.:
- seröser, mukopurulenter bzw. blutiger, meist beidseitiger Nasenausfluss (chronisch)
- Niesen, teilweise auch Rückwärtsniesen
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen insbesondere beginnende pilzbedingte Rhinitiden (Rhinitis mycotica), akute allergische Rhinitis, Neoplasien und eine chronische Fremdkörperrhinitis in Betracht gezogen werden.
Diagnostik
Röntgen- und Rhinoskopiebefunde variieren stark und können daher nicht zur Bestätigung dieser Erkrankung angewendet werden. Zum Ausschluss einer okkulten Sinusmykose ist die Durchführung einer Computertomographie empfehlenswert.
Die Diagnose kann mittels histologischer Untersuchungen von Bioptaten, die unter rhinoskopischer Kontrolle entnommen wurden, gestellt werden. Charakteristisch sind epitheliale und glanduläre Hyperplasie, Infiltration von Lymphozyten und Plasmazellen und gegebenenfalls Fibrose.
Therapie
Wie bei allen chronischen Nasenerkrankungen, die mit epithelialer und glandulärer Hyperplasie einhergehen, sollte zuerst eine lokale Therapie mit physiologischer Kochsalzlösung mit Zusatz eines Mukolytikums (z.B. 10 bis 20 %iger Acetylcysteinlösung) durchgeführt werden. Dadurch wird die mukoziliäre Clearance verbessert. Die Verabreichung der Flüssigkeit sollte dabei mehrmals täglich in Form einiger Tropfen in die Nase oder durch Vernebelung mit einem Inhalationsapparat erfolgen.
Zu Beginn kann eine antibiotische Therapie zur Bekämpfung der bakteriellen Sekundärinfektionen notwendig sein.
Derzeit (2021) ist noch unklar, welche Langzeittherapie die besten Erfolge erzielt. Systemische Prendnisolonbehandlungen bzw. Glukokortikoidinhalation haben in einigen Fällen befriedigende Ergebnisse erzielt. Alternativ wird die Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika (z.B. Piroxicam) in Kombination mit Antibiotika mit postuliertem immunmodulierenden Effekt (z.B. Doxycyclin) empfohlen.
Quellen
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3