Nasenmuschel (Veterinärmedizin)
Synonym: Conchae nasales (plur.)
Definition
Als Nasenmuscheln oder Conchae nasales bezeichnet man die drei großen Knochenvorwölbungen im kaudalen Abschnitt der Nasenhöhle (Cavum nasi) bei den Haussäugetieren.
Anatomie
Das Siebbeinlabyrinth (Labyrinthus ethmoidalis) besteht aus den aufgerollten Siebbeinmuscheln (Ethmoturbinalia). Diese Knochen ragen von der Dach- sowie Seitenplatte (und gelegentlich auch von der medianen Scheidewand) in den von den Knochenwänden geformten Innenraum des Siebbeins (Os ethmoidale). Zwischen den einzelnen Siebbeinmuscheln befinden sich die Siebbeingänge (Meatus ethmoidales).
Jede einzelne Siebbeinmuschel ist mit ihrer Basallamelle an den Außenwänden (Laminae externae) sowie kaudal auch an der Siebplatte (Lamina cribrosa) befestigt. Sie ragt von dort in den Innenraum des Siebbeins hinein, wo sie sich für gewöhnlich nach unten einrollt (Spirallamelle). Die Spirallamelle bildet den sogenannten Riechwulst. An diesen Lamellen können durch Längseinfaltungen Nebenlamellen abgegrenzt werden (häufig beim Hund).
Die Ethmoturbinalia sind in zwei (beim Pferd in drei) Reihen angeordnet. Die größeren Muscheln reichen dabei weit nach innen und werden daher als Endoturbinalia bezeichnet. Die kleineren hingegen bleiben weiter außen und heißen daher Ectoburbinalia. Beim Pferd sind sie in einer Doppelreihe angeordnet, wohingegen sie bei den übrigen Haussäugetieren einreihig gegliedert sind. Sowohl die Ethmoturbinalia als auch die Meatus ethmoidales werden von oben nach unten fortlaufend gezählt und entsprechend bezeichnet.
Tierartliche Unterschiede
Tierart | Anzahl Endoturbinalia | Anzahl Ectorturbinalia |
---|---|---|
Katze | 4 | 5 |
Hund | 4 | 6 |
Schwein | 7 | 20 |
Wiederkäuer | 4 | 18 |
Pferd | 6 | 25 |
Endoturbinalia
Als Endoturbinale I bezeichnet man das längste Ethmoturbinale. Es liegt am weitesten dorsal und ragt über die Außenwand des Siebbeins hinaus in die Nasenhöhle nach rostral. Hier entspringt es an der Crista ethmoidalis des Nasenbeins. Das Endoturbinale I bildet die knöcherne Grundlage der oberen Nasenmuschel (Concha nasalis dorsalis). Das Endoturbinale II folgt dem Endoturbinale I in Lage und Größe und bildet so die Grundlage der mittleren Nasenmuschel (Concha nasalis media). Die ventrale Nasenmuschel hingegen entspringt am Oberkieferbein (Maxilla) und geht aus einem selbstständigen Knochen (Os conchae nasalis ventralis) hervor.
Die nach unten folgenden Endoturbinalien werden zunehmend kleiner.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004
- Salomon FV, Geyer H, Gille U. 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: MSV Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
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