Lungenläppchen
Synonyme: Lobuli pulmonales, sekundärer pulmonaler Lobulus, sekundärer Lungenlobulus
Englisch: secondary pulmonary lobule, pulmonary lobule, SPL
Definition
Ein Lungenläppchen, auch sekundärer Lobulus genannt, ist die kleinste von Bindegewebe (Interlobulärsepten) umgebende Funktionseinheit der Lunge. Es handelt sich um eine meist polygonale Struktur von ca. 1 bis 2,5 cm Kantenlänge, die 3 bis 30 (meist 12) Azini enthält.
Terminologie
Wie der Terminus "sekundärer Lobulus" vermuten lässt, existiert auch ein primärer Lungenlobulus. Ein sekundärer Lobulus enthält ca. 30 bis 50 primäre Lobuli. Sie umfassen die Lungenanteile distal der Bronchioli respiratorii. Die Bezeichnung primärer Lungenlobulus wird inzwischen jedoch kaum noch verwendet.
Anatomie
Lungenläppchen bestehen aus einer Gruppe von bis zu 30 Azini, die von einer gemeinsamen distalen Lungenarterie ("zentrilobulären Arterie") und einem Bronchiolus lobularis versorgt werden. Jedes Lungenläppchen ist durch Interlobulärsepten begrenzt, sodass polygonale Strukturen mit einer Größe von 1 bis 2,5 cm entstehen. Modellhaft kann man jedes Läppchen in drei Komponenten unterteilen:
- interlobuläre septale Strukturen
- zentrilobuläre Strukturen
- lobuläres Parenchym
Interlobulärsepten
Das fibröse Bindegewebe der Interlobulärsepten steht mit dem restlichen Lungeninterstitium kontinuierlich in Verbindung. Dazu zählen das subpleurale bzw. periphere Interstitium sowie das peribronchovaskuläre bzw. axiale Interstitium.
Die Septen sind in der Peripherie im Vergleich zum Zentrum zahlreicher und dicker (ca. 0,1 mm). Sie enthalten distale Lungenvenen und Lymphgefäße.
Zentrilobuläre Strukturen
Als zentrilobuläre Strukturen werden die Bestandteile im Zentrum des Lungenläppchens zusammengefasst. Dazu zählen:
- versorgende Arteria lobularis: Die versorgende Arterie ist ca. 1 mm groß und zweigt sich dann in weitere Äste auf.
- versorgender Brochiolus lobularis: Es handelt sich um eine präterminale Bronchiole von ca. 1 mm Durchmesser. Sie verzweigt sich dann in die terminalen und respiratorischen Bronchiolen.
- Lymphgefäße
- umgebendes zentrilobuläres und peribronchovaskuläres Interstitium
Lobuläres Parenchym
Als lobuläres Parenchym wird der Bereich zwischen den Interlobulärsepten und den zentrilobulären Strukturen bezeichnet. Hier liegen die 3 bis 30 Azini, wobei jeder Azinus zwischen 1.500 bis 4.000 Alveolen umfasst. Um die Alveolen herum finden sich Intralobulärsepten, die das pulmonale Kapillarbett enthalten.
Radiologie
Im HR-CT können die Lungenläppchen beurteilt werden. Erkennbar sind:
- Bronchiolus lobularis: kann anfänglich evtl. noch diskret sichtbar sein, die terminalen und respiratorischen Bronchiolen sind nicht mehr sichtbar.
- Arteria lobularis: kann als zentraler Punkt innerhalb des Läppchens erkennbar sein. Ihre abgehenden Äste erscheinen als lineare Verzweigungsstrukturen bis 3 mm subpleural und mit einem Durchmesser von bis zu 0,2 mm.
- Interlobulärsepten: nur teilweise und meist aufgrund der hier lokalisierten Venen erkennbar.
Lymphgefäße und die Intralobulärsepten sind im HR-CT i.d.R. nicht sichtbar.
Klinik
Viele Lungenerkrankungen führen zu Veränderungen im Lungenläppchen:
Veränderung | Ursachen |
---|---|
Verdickte Interlobulärsepten |
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Erhöhte Dichte zentrilobulär |
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Verminderte Dichte zentrilobulär | |
Erhöhte Dichte panlobulär | |
Verminderte Dichte panlobulär |
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Veränderungen des peripheren Interstitiums |
Peer-Review durch Bijan Fink |
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