Respiratorische Bronchiolitis
Synonym: Raucherbronchiolitis
Englisch: respiratory bronchiolitis, smoker's bronchiolitis
Definition
Als respiratorische Bronchiolitis wird in der Radiologie und Pathologie eine Form der Bronchiolitis bezeichnet, die fast ausschließlich bei starken Rauchern zu beobachten ist. Es handelt sich um eine Form der zellulären Bronchiolitis.
Pathologie
Bei der respiratorischen Bronchiolitis liegt eine milde chronische Entzündung und eine Akkumulation von pigmentierten Makrophagen in den Bronchioli respiratorii und Alveolarsepten vor. Fibrotische Veränderungen sind nur diskret ausgeprägt und führen nicht zu Symptomen. Diese histopathologischen Veränderungen finden sich praktisch bei jedem Raucher.
Wenn die respiratorische Bronchiolitis fortschreitet und v.a. mononukleäre und fibrotische Infiltrate aufweist, können sich auch Symptome entwickeln. Man spricht dann von einer RB-ILD (respiratorische Bronchiolitis mit interstitieller Lungenerkrankung). Auch die desquamative interstitielle Pneumonie (DIP) gehört zum Spektrum der Tabakrauch-assoziierten interstitiellen Lungenerkrankungen.
Klinik
Die respiratorische Bronchiolitis geht nicht mit Symptomen einher.
Diagnostik
Bildgebung
Die respiratorische Bronchiolitis fällt im Röntgen-Thorax in der Regel nicht auf. In der Computertomographie (CT) finden sich unspezifische Befunde:
- unscharf begrenzte, zentrilobuläre mikronoduläre Milchglasherde
- fleckige Milchglastrübungen, insbesondere im Oberlappen
- exspiratorisches lobuläres Air Trapping
- zentrale und periphere Bronchialwandverdickungen
Lungenfunktionsdiagnostik
In der Lungenfunktionsprüfung kann eine leichte restriktive Ventilationsstörung auffallen.
Differenzialdiagnosen
- RB-ILD: geht mit Symptomen wie trockenem Husten einher. Radiologisch finden sich ebenfalls Bronchialwandverdickungen, zentrilobuläre Mikronoduli, Oberlappen-betonte Milchglastrübungen, ein zentrilobuläres Lungenemphysem sowie retikuläre Verschattungen bzw. intralobuläre Linien
- DIP: diffuse, bilaterale, teils symmetrische Milchglastrübungen, betont in den kaudalen Lungenarealen, intralobuläre Linien bzw. retikuläre Verschattungen, Zysten und Traktionsbronchiektasen. Ein Honeycombing fehlt in der Regel.
- Hypersensitivitätspneumonitis (Cluster 1): meist ausgeprägterer Befund mit diffusen Milchglastrübungen, zentrilobulären mikronodulären Milchglasherden, Mosaikmuster und Air Trapping.
- Aspirationsbronchiolitis: zentrilobuläre Mikronoduli mit Tree-in-Bud-Muster, Bronchialwandverdickungen, Bronchiektasen, Mosaikmuster, Risikofaktoren für rezidivierende Aspirationen.
Prognose
Hört der Patient mit dem Rauchen auf, können sich die computertomographischen Befunde ggf. zurückbilden.
Literatur
- Portnoy J et al. Respiratory bronchiolitis-interstitial lung disease: long-term outcome. Chest. 2007
- Margaritopoulos GA et al. Smoking and interstitial lung diseases. Eur Respir Rev. 2015
- Madan R et al. Spectrum of Smoking-related Lung Diseases: Imaging Review and Update. J Thorac Imaging. 2016
- Margaritopoulos GA et al. Smoking-related idiopathic interstitial pneumonia: A review. Respirology. 2016
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