Leigh-Syndrom
nach dem Erstbeschreiber Archibald Denis Leigh (1951)
Synonym: subakute nekrotisierende Enzephalomyelopathie
Englisch: Leigh's disease, MILS (maternally inherited Leigh's syndrome)
Definition
Das Leigh-Syndrom ist eine hereditäre mitochondrial bedingte Enzephalopathie mit Entmarkung und atrophischer Degeneration im Bereich der Basalganglien und des Hirnstammes.
ICD-10-Code: G31.8
Epidemiologie
Das Leigh-Syndrom hat eine Prävalenz von 1:36.000. Die Erstmanifestation der Erkrankung beginnt typischerweise im Säuglingsalter, adulte Formen sind eher selten.
Ätiopathogenese
Die Pathogenese des Leigh-Syndroms beruht auf einer Störung des mitochondrialen Stoffwechsels in Folge punktmutationsbedingter Proteindefekte der Atmungskette bzw. der Pyruvatdehydrogenase.
Komplex | Enzym |
---|---|
I | NADH-Dehydrogenase |
II | Succinatdehydrogenase |
IV | Cytochrom-C-Oxidase (COX) |
V | ATPase 6 |
Genetik
Gemäß betroffener Genloci unterscheidet man
- autosomal-rezessive (Komplexdefekte I, II, IV)
- X-chromosomale und
- mitochondriopathiebedingte (Komplex V)
Krankheitsformen.
Klinik
Die Symptome treten meist im frühen Säuglingsalter auf. Sie äußern sich in zentralnervösen Ausfällen
- der motorischen Zentren (Basalganglien) und Bahnen mit
- Ataxie
- Muskelhypotonie
- Krampfanfälle
- Pyramidenbahnzeichen und extrapyramidale Störungen
- des Kleinhirns mit
- des Hirnstamms mit
Diagnostik
Wegweisend für die Diagnostik des Leigh-Syndroms ist die o.g. Symptomatik und eine dezidierte Familienanamnese. Erkrankte Säuglinge weisen zusätzlich psychomotorische Entwicklungsstörungen auf. Die weitere Diagnostik umfasst:
- neurologischer Status: pathologische Reflexe bei Pyramidenbahnbeteiligung
- Labor: Serumlaktat erhöht
- MRT: Läsionen im Schädigungsgebiet.
- Lumbalpunktion und Liquoruntersuchung: erhöhte Eiweiß- und Laktatfraktion
molekulargenetische Untersuchung
Die endgültige Diagnose des Leigh-Syndroms erfordert den Nachweis der Gen-Mutation mittels PCR und anschließender DNA-Sequenzierung. Als Probenmaterial dienen 5-10ml EDTA-Blut.
Differentialdiagnostik
Aufgrund der Symptom- und Befundähnlichkeit ist bei adulten Erkrankungsformen differentialdiagnostisch eine Wernicke-Enzephalopathie auszuschließen.
Therapie
Eine kausale Therapie des Leigh-Syndroms gibt es nicht. Palliative Maßnahmen bestehen in der Sondenernährung und Beatmung des Patienten im finalen Krankheitsstadium.
Prognose
Die allgemeine Prognose ist schlecht, der Krankheitsverlauf in der Regel letal.