Lausbefall (Schwein)
Synonym: Läusebefall
Englisch: louse infestation
Definition
Als Lausbefall bezeichnet man einen Befall (Ektoparasitose) mit Läusen beim Schwein.
Erreger
Haematopinus suis (Schweinelaus) ist die größte bei den Haussäugetieren bekannte Laus. Der Parasit ist durch hinter den Fühlern hervorstehenden Augenhöcker, lange und kräftig ausgebildete Beinpaare und kräftige Klauen (zum Festhalten an den Borsten) gekennzeichnet. Die Männchen sind zwischen 4 und 4,5 mm, die Weibchen 4,5 bis 6,4 mm lang.
Schweineläuse sind streng wirtsspezifische und stationäre sowie permanente Parasiten, die länglich-ovale, 0,5-1,6 x 0,5-0,7 mm große Eier (Nissen) im Borstenkleid ablegen.
Epidemiologie
Haematopinus suis ist weltweit verbreitet und tritt besonders in der intensiven Tierhaltung gehäuft auf. Die Parasiten werden hauptsächlich über direkten Tier-Tier-Kontakt übertragen und führen bei allen Altersklassen zu klinischen Symptomen, wobei vermehrt Jungtiere betroffen sind.
Pathogenese
Ein klinisch manifester Lausbefall gilt als Faktorenkrankheit, der meist nur bei schlechten Haltungsbedingungen und minderwertiger bzw. unzureichender Fütterung sowie immungeschwächten Tieren auftritt.
Klinik
Aufgrund massiver Läusebewegungen und der Aufnahme von Blut (Hämatophagie) kommt es zur Ausbildung von starkem Juckreiz - vorzugsweise an der Stirn, in der Nackengegend, an der Ohrinnenfläche und an den Schenkelinnenflächen. Ein hochgradiger Läusebefall geht mit generalisiertem Juckreiz einher.
Durch das vermehrte Scheuern erscheint die Herde unruhig. Betroffene Schweine weisen oberflächliche Hautverletzungen (Erosionen, Exkoriationen, Hämatome) und lokale Entzündungsreaktionen auf. Aufgrund massiver Beeinträchtigungen zeigen die Tiere Wachstumsstörungen, schlechte Futterverwertung und eine erhöhte Anfälligkeit für Sekundärinfektionen.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch muss vor allem an Räude (Sarcoptes scabiei var. suis) gedacht werden.
Diagnose
Die Kombination aus dem typischen klinischen Bild (Juckreiz, Hautverletzungen, Unruhe) und dem direkten makroskopischen Nachweis der Parasiten (Eier, Larven und Adulti) an der Körperoberfläche ist pathognomonisch für einen Lausbefall.
Therapie
Ein Lausbefall kann mit makrozyklischen Laktonen (z.B. Ivermectin 0,1 mg/kgKG) über 7 Tage hinweg behandelt werden. Alternativ können auch Organophosphate, Pyrethrine, Pyrethroide als Pour-on oder Waschlösungen zweimalig im Abstand von 7 bis 14 Tagen angewendet werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prophylaxe
Grundsätzlich sollte eine Einschleppung der Parasiten in den Betrieb durch geregelte Zukäufe verhindert und die empfohlenen Quarantänemaßnahmen (6 bis 8 Wochen, prophylaktische Behandlung mit Ektoparasitika) eingehalten werden.
Durch Optimierungen der Haltungs- (Stallklima, leistungsorientiertes Futter, Wasserversorgung) und Hygienebedingungen (Rein-Raus-Verfahren, regelmäßige Behandlung mit Endektoziden) kann eine Lausbefall im Bestand verhindert werden.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
- Waldmann, Karl-Heinz, Wendt, Michael (Hrsg.). Lehrbuch der Schweine-Krankheiten. Begründet von Hans Plonait und Klaus Bickhardt. 3., durchgesehene Auflage. Parey-Verlag, 2001.
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