Blasenkatheter
Synonym: Harnkatheter
Definition
Ein Blasenkatheter ist ein in die Harnblase eingeführter Katheter aus Kunststoff, der zur passiven Urinentleerung (Harndrainage) oder auch zur retrograden Füllung der Harnblase genutzt wird.
Das Einführen eines Blasenkatheters wird als Blasenkatheterisierung bezeichnet.
Katheterarten
Transurethraler Blasenkatheter
Ein transurethraler Blasenkatheter wird über die Harnröhre in die Blase vorgeschoben. Man kann diese Form des Blasenkatheters in zwei Unterformen differenzieren:
- Transurethraler Dauerkatheter
- Transurethraler Einmalkatheter
Im Rahmen urologischer Operationen kommen zudem spezielle Spülkatheter zum Einsatz. Die Technik der Katheterisierung wird separat unter dem Begriff "Transurethrale Blasenkatheterisierung" beschrieben.
Suprapubischer Blasenkatheter
Der suprapubische Blasenkatheter wird zur dauerhaften Harnableitung eingesetzt. Er wird nicht über die Harnröhre eingebracht, sondern invasiv über eine Punktion der Bauchdecke oberhalb des Schambeins (suprapubische Blasenpunktion).
Katheterspitzen
Blasenkatheter besitzen unterschiedliche Katheterspitzen, die sich durch ihre Form und Krümmung sowie den Sitz und die Größe ihrer Öffnungen ("Augen") unterscheiden.
Gerade Katheter
- Nelaton-Spitze: Blasenkatheter mit gerader Katheterspitze und abgerundetem Ende
- Olivenspitze: Blasenkatheter mit oliv-konisch zulaufender gerade Katheterspitze
- Couvelaire-Spitze: Blasenkatheter mit so genannter "Flötenspitze"
Abgebogene Katheter
- Mercier-Spitze: Entspricht dem Nelaton-Katheter, allerdings mit um 30 Grad abgeknicktem Katheterende.
- Tiemann-Spitze: Entspricht der Olivenspitze mit um 30 Grad abgeknicktem Katheterende
- Dufour-Spitze: Entspricht dem Couvelaire-Katheter mit um 30 Grad abgeknicktem Katheterende
Indikationen
Therapeutisch
- Blasenentleerungsstörung
- Prostatahypertrophie
- langandauernde Operationen
- große abdominale Operationen
- Blasenspülung
- Förderung der Wundheilung im Urogenitalbereich
- Makrohämaturie bzw. Blasentamponade
- ggf. eine palliative Versorgungssituation
Eine Harninkontinenz stellt bei gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung i.d.R. keine Indikation für einen Blasenkatheter dar.
Diagnostisch
- Kontrastmittelinstillation bei der Zystographie oder beim Urethrogramm (Darstellung der Harnblase bzw. -röhre)
- Bilanzierung der Harnausscheidung, Überwachung der Nierenfunktion
- Gewinnung von sterilem Katheterurin zu Laborzwecken (selten)
Kontraindikationen
- Harnröhrenabriss
- nicht passierbare Harnröhrenverengung
- akute Prostatitis
Komplikationen
Komplikationen sind abhängig von der Art des gewählten Katheters. Häufig sind Infektionen von Harnröhre und Harnblase sowie eine aufsteigende Infektion der Niere durch Keimverschleppung. Bei Männern können eine Prostatitis und Epididymitis auftreten. Transurethrale Blasenkatheter können zu Harnröhrenstrikturen führen, wenn der Katheter zu lange liegt.
Literatur
- RKI: Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen, Bundesgesundheitsbl 2015, 58:641–650, abgerufen am 22.07.2019
- I care Pflege; Jallal Al-Abtah, Angelika Ammann, Sandra Bensch, Bettina Dörr, Dagmar Elbert-Maschke; Georg Thieme Verlag, 2015
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