Einmalkatheter
Definition
Einmalkatheter sind Hilfsmittel zur künstlichen, transurethralen Harnableitung bei Blasenentleerungsstörungen, die zum einmaligen Gebrauch bestimmt sind. Sie werden zu diagnostischen Zwecken oder zur genauen Ausfuhrbilanzierung angewendet.
Technische Angaben
Einmalatheter bestehen meistens aus PVC, PU oder Silikon und unterscheiden sich in ihrer Form der Spitze nach Typenbezeichnungen, wie z.B. Tiemann, Nelaton oder Oliv. Die Länge der Katheter wird in cm und der Durchmesser in Charrière angegeben (1 Ch = 1/3 mm Durchmesser). Zum Gebrauch der Einmalkatheter wird zusätzlich noch ein Gleitgel benötigt, das entweder getrennt geliefert oder aber bereits auf dem Katheter aufgetragen wurde. Einmalkatheter neuster Generation sind mit einem speziellen Gleitmittel beschichtet, das unter Zuhilfenahme einer sterilen NaCL-Lösung aktiviert wird.
Formen
Einmalkatheter für diagnostische Zwecke
Einmalkatheter für diagnostische Zwecke sind steril verpackte Katheter zur intermittierenden Selbst- oder Fremd-Katheterisierung. Sie dienen der einmaligen Anwendung z. B. bei einem Harnverhalt oder zur Uringewinnung für Laborzwecke und zur Notfallversorgung in Arztpraxen. Diese Katheter sind wegen ihres Traumatisierungspotentials nicht geeignet für Patienten, die dauerhaft mehrfach täglich katheterisiert werden müssen. Einmalkatheter können außerdem nicht aus der Verpackungshülle heraus eingeführt werden und müssen somit mit sterilen Handschuhen und Pinzette (Katheterset) verwendet werden.
Nicht gebrauchsfertige ISK-Katheter (atraumatisch)
Nicht-gebrauchsfertige Einmalkatheter sind steril verpackte Katheter zur intermittierenden Selbst- oder Fremd-Katheterisierung. Atraumatische Katheter sind für das wiederholte Katheterisieren über einen längeren Zeitraum geeignet. Besondere Merkmale sind hier eine atraumatische Spitze und atraumatische Katheteraugen ohne scharfe Kanten, sowie eine Oberfläche, die zusammen mit den für sie bestimmten Gleitsubstanzen ein Optimum an Gleitfähigkeit besitt. Diese besonderen Eigenschaften vermindern das Verletzungsrisiko der Harnröhre und das Infektionsrisiko. Die Verpackung der Katheter ist so beschaffen, dass ein Einführen ohne Berührung und ohne sterile Handschuhe aseptisch erfolgen kann (die Verwendung steriler oder zumindest keimarmer Handschuhe ist dennoch zu empfehlen). Diese Katheter sind überwiegend für den häuslichen Gebrauch gedacht. Zum Gebrauch der Einmalkatheter wird ein Gleitgel benötigt. Die hydrophile Gleitschicht eines schon beschichteten Katheters wird mit steriler NaCl-0.9%-Lösung aktiviert.
Gebrauchsfertige ISK-Katheter (atraumatisch)
Der gebrauchstfertige ISK-Katheter entspricht in seinem Aufbau und seinen Eigenschaften der nicht-gebrauchsfertigen Version. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Katheter zum sofortigen Gebrauch bereits mit einem Gleitgel beschichtet oder dies der sterilen Verpackung beigelegt wurde. Bei Kathetern mit einer hydrophilen Beschichtung ist zur Aktivierung der Gleitschicht eine sterile NaCl 0,9%-Lösung bereits in der sterilen Verpackung beigefügt.
Einige Modelle dieser Art verfügen über einen direkt am Katheter angeschlossenen Auffangbeutel mit einem Fassungsvermögen von mindestens 700 ml, in dem der Urin gesammelt werden kann. Daher sind diese Katheter für den überwiegend mobilen Gebrauch, z.B. bei berufstätigen Patienten oder Personen die häufig unterwegs sind, besonders geeignet.
Spezielle Einmalkatheter
Spezielle Einmalkatheter mit einem Luer-Lock-Anschluss sind steril verpackte Katheter zur intermittierenden Selbst- oder Fremd-Katheterisierung und dienen der einmaligen Anwendung. Diese Katheter werden verwendet, wenn die Blase für diagnostische Zwecke mit bestimmten Lösungen zur Behandlung oder Blasenspülung mit speziellen Applikationssets verbunden werden. Spezielle Katheter zur Dilatation der Harnröhre bei Harnröhrenstrikturen sind genauso aufgebaut wie die atraumatischen Katheter, nur dass sie keine Katheteraugen besitzen.
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