Luer-Lock
nach dem deutschen Instrumentenmacher Wülfing Luer
Definition
Der Luer-Lock ist eine technisch genormte Verbindung, die eine kombinierte Abwendung von Spritzen und Infusionsbestecken unterschiedlicher Hersteller ermöglicht.
Technik
In der Medizin ist die absolute Sicherheit in der Bedienung von Spritzen, Infusionsschläuchen, Kanülen etc. oberstes Gebot. Daher hat sich in der Medizintechnik das Luer- bzw. Luer-Lock-Prinzip gegenüber den früher gebräuchlichen Verbindungssystemen wie RECORD, RECOFIX usw. durchgesetzt. Die dazu gültige DIN-Norm DIN 13090 wird durch die EU-Norm EN 1707:1996 abgelöst, die internationale Norm ist ISO 594/1-1986.
Luer
Ähnlich den Schliffgeräten in der Chemie gibt es in der Medizintechnik eine genormte konische Verbindung - allerdings praktisch nur eine Größe. Das Verbindungspaar heißt nicht wie üblich Kern/Hülse, sondern es werden mehrere Bezeichnungen wie männlich/weiblich bzw. m/w oder male/female bzw. m/f oder aktiv/passiv verwendet. Der Konus hat eine 6% Steigung.
Luer-Lock
Um die Verbindungen optimal gegen Lösen abzusichern, wurde das Verschraubungssystem Luer-Lock entwickelt. Weltweit hat sich die Luer-Lock-Verbindung für reversible Verbindungen von Spritzen, Kanülen, Infusionsschläuchen, Spinalnadeln etc. durchgesetzt. Ein großer Vorteil, v. a. bei internationalen Hilfs- und Katastropheneinsätzen.
Nachteile
- Die Luer-Lock-Verbindung birgt gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten in sich, da sie für unterschiedlichste Anwendungen kompatibel ist. Sie ermöglicht vaskuläre (Venen und Arterien), spinale bzw. peridurale (Rückenmark), enterale (z. B. Ernährungssonden) und respitatorische (Atemwege) Anwendungen. So ist nicht auszuschließen, dass z.B. ein venös zu injizierendes Medikament fälschlicherweise spinal (in die Rückenmarkflüssigkeit) appliziert wird.
- Die Luer-Lock-Verbindung schließt nicht immer sicher. Im Falle von schlecht gefertigten Konnektoren sind spontane Öffnungen der Verbindung bekannt, was z.B. bei laufenden Infusionen fatale Folgen haben kann. Zudem kann die Verbindung durch jedermann leicht gelöst werden.
- Umgekehrt gibt es oft Probleme mit zu fest gezogenen Verbindungen: Lässt sich die Luer-Lock-Verbindung nicht per Hand lösen, so setzt man eine anatomische Klemme an den männlichen Verbindungsteil und dreht die Verbindung ab. Eine solches Instrument sollte daher immer zur Hand sein (z.B. mit am Infusionsständer hängen)
- Bei bestehenden Luer-Lock-Verbindungen können Probleme durch Kontamination entstehen, da jede bewusste oder unbewusste Diskonnektion das Einbringen von Krankheitserregern ermöglicht. Daher ist die Zahl der Manipulationen auf ein minimales Maß zu begrenzen. Notwendige Manipulationen müssen unter aseptischen Bedingungen nach gewissenhaft durchgeführten Desinfektionsmaßnahmen (Hände, Material) durchgeführt werden.
Quelle
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