Foetor ex ore
von lateinisch: foetor - Geruch; ex - aus; os, oris - Mund
Synonyme: Mundgeruch, Halitosis, bad breath
Englisch: halitosis
Definition
Foetor ex ore ist die medizinische Bezeichnung für Mundgeruch bzw. einen unangenehmen Geruch der ausgeatmeten Luft.
- ICD10-Code: R19.6
Pathophysiologie
Mundgeruch entsteht durch flüchtige Schwefelverbindungen (volatile sulphur compounds), die sich unter die exspirierte Atemluft mengen. Dazu zählen unter anderem Schwefelwasserstoffe (z.B. H2S), Methylmercaptane und Hydrogensulfide. Auch Amine, Aromaten, Alkohole und kurzkettige Carbonsäuren tragen zum unerwünschten Geruch bei. Diese Stoffe entstehen z.B. durch die bakterielle Zersetzung von Nahrungsmittelresten oder totem Gewebsmaterial.
Ursachen
Als Auslöser von Mundgeruch kommen lokale oder systemische Ursachen in Betracht. In 80-90% der Fälle liegen lokale Ursachen vor - entweder in der Mundhöhle oder im Nasenrachenraum.
Lokale Ursachen für Mundgeruch sind:
- Mangelnde Zahnhygiene (Plaque)
- Schlechter Zahnstatus (Karies, Wurzelreste)
- Entzündungen der Mundschleimhaut und/oder des Zahnfleischs (Stomatitis, Gingivitis, ANUG, Gingivostomatitis herpetica)
- Entzündungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis, parodontale Taschen)
- Andere Infektionen der Mundhöhle (z.B. Soor)
- Infektionen im Nasen-Rachenraum (Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Rhinitis, Mononucleosis infectiosa, Diphtherie)
- Essensrückstände oder Fremdkörper im Oropharynx
- Maligne Tumoren
- Tonsillensteine
- Ösophagusdivertikel, häufig Zenker-Divertikel
Systemisch bedingter Mundgeruch kann entstehen durch:
- Allgemeinerkrankungen, z.B.
- Diabetes mellitus, Diabetisches Koma
- Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose, Coma hepaticum
- Trimethylaminurie ("Fish-Odor-Syndrom")
- Lambert-Eaton-Syndrom (LEMS)
- Nahrungs- und Genussmittel (Alkohol, Knoblauch)
- Schwefelhaltige Medikamente (Disulfiram, Dimethylsulfoxid)
Mundgeruch wird zusätzlich durch geringe Speichelproduktion (Xerostomie), Schnarchen, Rauchen, Mundatmung und Hungerperioden begünstigt. Eine Xerostomie entsteht häufig durch verminderte Flüssigkeitsaufnahme und diverse Arzneistoffe, etwa Anticholinergika, Antidepressiva, Antiallergika oder Antihypertensiva. Selten deuten Xerostomien auf eigenständige Grunderkrankungen hin, beispielsweise das Sjögren-Syndrom.
Diagnostik
- Organoleptische Prüfung
- Gaschromatographie (Konzentration flüchtiger Schwefelverbindungen)
- ggf. internistische Untersuchung zum Ausschluss einer Allgemeinerkrankung
- neurologisch-immunologische Untersuchung (LEMS).
Therapie
- Mundhygiene (Zahnbürste, Zahnseide, Zungenreiniger)
- Professionelle Zahnreinigung
- Antibakterielle Mundspüllösungen (Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorit (CPC))
- Desodorierende Mundspüllösungen
- ggf. Therapie der Grunderkrankung
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