Flohspeichelallergie (Hund)
Synonyme: Flohallergie, Flohbissallergie, Floh(speichel)-allergische Dermatitis, Floh-Allergie-Dermatitis, Flohspeicheldermatitis, FAD
Englisch: flea allergy dermatitis
Definition
Die Flohspeichelallergie ist eine durch den Speichel von Flöhen (Siphonaptera) hervorgerufene allergische Hauterkrankung beim Hund.
Epidemiologie
Die Flohspeichelallergie zeigt keine Rasseprädisposition. Die meisten Tiere erkranken in den ersten Lebensjahren. Zu klinisch manifesten Erkrankungen kommt es gehäuft in den warmen Sommermonaten. Längere Erkrankungsphasen können auch ganzjährig auftreten.
Ätiologie
Die Erkrankung wird durch die im Speichel von Flöhen enthaltenen Substanzen ausgelöst. Beim Hund parasitieren vor allem Ctenocephalides felis (Katzenfloh) und Ctenocephalides canis (Hundefloh).
Pathogenese
Der Speichel von Flöhen enthält Proteine und Haptene, die in Verbindung mit Aminogruppen zu Antigenen werden. Die Antigene können sowohl eine IgE-vermittelte Hypersensitivitätsreaktion vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) als auch eine zellvermittelte Typ-IV-Hypersensitivitätsreaktion (Typ-IV-Allergie) ohne die Ausbildung von IgE auslösen.
Als prädisponierender Faktor für die Ausbildung einer Flohspeichelallergie wird eine atopische Dermatitis diskutiert. Hierbei scheint eine intermittierende bzw. unregelmäßige Flohexposition die Ausbildung einer Allergie zu fördern und zu verstärken, wohingegen eine kontinuierliche Exposition zu einer partiellen oder vollständigen Toleranz führen kann.
Klinik
Die Flohspeichelallergie geht am häufigsten mit Pruritus einher. Zum Verteilungsmuster der Hautläsionen zählen die Lendengegend, der Schwanzansatz, der kaudale und mediale Oberschenkel, die Leiste und der ventrale Hals.
Aufgrund des plötzlich einsetzenden und hochgradigen Juckreizes und der damit einhergehenden Selbsttraumatisierung (Kratzen, Beissen) entstehen Exkoriationen, pyotraumatische Dermatitis, Alopezie und sekundäre Pyodermien. Im weiteren Verlauf kommt es auch zu Lichenifikationen.
Diagnose
Hinweise für eine Verdachtsdiagnose geben ein mehr oder minder starker Juckreiz ohne zwingend evidenten Flohbefall. Der Juckreiz geht meist mit von Krusten belegten, erythematösen Papeln und Pusteln einher.
Die Diagnose kann serologisch (spezifische IgE-Titerbestimmung) oder mithilfe intradermaler Tests gesichert werden. Da eine Flohspeichelallergie auch ohne die Bildung von IgE auftreten kann, schließen ein negativer serologischer oder intradermaler Test eine Flohspeichel-assoziierte Dermatitis nicht aus.
Therapie
Hauptaugenmerk der Therapie liegt auf der Vermeidung weiterer Flohstiche. Hierzu können verschiedene topisch anzuwendende Ektoparasitika (z.B. Fluralaner) verwendet werden. Bei der Behandlung eines Flohbefalls muss auch immer die Umgebung (Hundebett, Couch, Teppiche, Böden u.ä.) mitbehandelt werden, um Rezidive zu vermeiden.
Je nach Ausprägung der Symptome kann kurzfristig auch ein Kortikosteroid (z.B. Prednisolon) zur Linderung des Juckreizes eingesetzt werden. Sekundär entstandene Infektionen (z.B. Pyodermien oder Malasseziendermatitis) sind entsprechend zu therapieren.
Literatur
- Linek M. Hautkrankheiten. 2012. In: Suter PF, Kohn B, Schwarz G. (Hrsg.). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG, 420. ISBN: 978-3-8304-1125-3
- Wilkerson MJ, Bagladi-Swanson M, Wheeler DW, et al. 2004. The immunopathogenesis of flea allergy dermatitis in dogs, an experimental study. Vet Immunol Immunopathol 99(3-4):179-192. doi:10.1016/j.vetimm.2004.02.006
- Lam A, Yu A. 2009. Overview of flea allergy dermatitis. Compend Contin Educ Vet 31(5):E1-E10.
- Fisara P, Shipstone M, von Berky A, von Berky J. 2015. A small-scale open-label study of the treatment of canine flea allergy dermatitis with fluralaner. Vet Dermatol 26(6):417-e98. doi:10.1111/vde.12249
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