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Filariose

(Weitergeleitet von Filariasis)

Synonym: Filariasis

1. Definition

Als Filariose bezeichnet man durch Filarien verursachte Wurmerkrankungen.

2. Erreger

Die Überfamilie der Filarien wird taxonomisch dem Stamm der Nematoden (Fadenwürmer) zugeordnet.

2.1. Lebenszyklus

Das infektiöse Entwicklungsstadium stellen die sogenannten infektiösen Larven dar. Diese werden durch Mücken, Bremsen oder andere Arthropoden auf den Menschen übertragen. Nach Infektion entwickeln sich die Larven zu adulten Würmern (Makrofilarien), die sich artspezifisch in unterschiedlichen Geweben absiedeln. Durch geschlechtliche Fortpflanzung entstehen Mikrofilarien, die in den Blutstrom auswandern und so die Kapillargefäße der Haut erreichen. Hier werden die Mikrofilarien von den o.a. Vektoren aufgenommen. Die Mikrofilarämie tritt zum Teil periodisch auf, und richtet sich nach dem Aktivitätsrhythmus des jeweiligen Vektors. Dies ist für die Diagnostik von Bedeutung, da die Larvenstadien nur zu bestimmten Zeitfenstern im Blut des Patienten nachweisbar sein können.

Im blutsaugenden Zwischenwirt entwickeln sich innerhalb von 1-2 Wochen wieder infektiöse Larven, die über die Beißwerkzeuge neue Wirte infizieren können. Die adulten Würmer überleben mehrere Jahre, Mikrofilarien nur 3-36 Monate.

2.2. Arten

Von den acht humanpathogenen Arten sind v.a. Wuchereria bancrofti, Brugia malayi, Onchocerca volvulus und Loa Loa für den Großteil der schweren Filariosen verantwortlich. Weltweit sind ca. 170 Millionen Menschen infiziert.[1]

Art Periodizität Vorkommen Vektor Lokalisation der adulten Würmer Lokalisation der Mikrofilarien Scheide
Wuchereria bancrofti nächtlich Südamerika, Afrika, Südasien, Papua-Neuguinea, China, Indonesien Culex, Anopheles (Stechmücken) Lymphsystem Blut +
subperiodisch östlicher Pazifik Aedes (Stechmücken)
Brugia malayi nächtlich Südostasien, Indonesien, Indien Mansonia, Anopheles (Stechmücken)
subperiodisch Indonesien, Südostasien Coquillettidia, Mansonia (Stechmücken)
Brugia timori nächtlich Indonesien Anopheles (Stechmücken)
Loa Loa tagsüber West-, Zentrafrika Chrysops (Bremsen) Subkutangewebe
Onchocerca volvulus keine Süd-, Zentralamerika, Afrika Simulium (Kriebelmücken) Haut, Auge -
Mansonella ozzardi keine Süd-, Zentralamerika Culicoides (Mücken) keine spezifische Blut
Karibik Simulium (Kriebelmücken)
Mansonella perstans keine Süd-, Zentralamerika, Afrika Culicoides (Mücken) Seröse Höhlen, Mesenterium, perirenales Gewebe
Mansonella streptocerca keine West-, Zentralafrika Culicoides Subkutangewebe

3. Krankheitsbilder

Als Filariosen werden folgende Krankheitsbilder zusammengefasst:

Ein ähnliches Krankheitsbild stellt die Dracunculiasis dar, die durch den verwandten Medinawurm (Dracunculus medinensis) hervorgerufen wird.

4. Quellen

  1. Suttorp et al., Harrisons Innere Medizin, 2020 ABW Wissenschaftsverlag

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28.08.2020, 14:57
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