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Dracunculiasis

Synonyme: Drakunkulose, Dracunculose, Dracontiasis
Englisch: dracunculiasis

1. Definition

Die Dracunculiasis ist eine Infektionskrankheit, die durch den Fadenwurm Dracunculus medinensis (Medina- oder Guineawurm) hervorgerufen wird.

2. Epidemiologie

Durch Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen konnte die Häufigkeit der Dracunculiasis drastisch reduziert werden. 1980 betrug die Inzidenz noch 3,5 Millionen pro Jahr, während 2018 nur 53 Fälle gemeldet wurden. Endemisch kommt die Dracunculiasis noch in Tschad, Südsudan und Angola vor.

Neben Menschen können auch Hunde und Katzen infiziert sein.

3. Entwicklungszyklus und Pathogenese

Infektionen beim Menschen entstehen durch Aufnahme von Wasser, das Krebse der Gattung Cyclops enthält, die als Zwischenwirt infektiöse Larven aufweisen. Die Larven durchdringen die Magen-Darm-Wand, paaren sich und reifen heran.

Während der männliche adulte Wurm abstirbt, entwickelt sich der weibliche Wurm über ein Jahr weiter und wandert dann v.a. in die Subkutis der unteren Extremität. Wenn der Wurm eine Länge von 80-100 cm erreicht und in die Haut einwandert, kommt es zur Bildung einer Blase, die aufbricht und ulzeriert.

Häufig wird dann aufgrund der schmerzhaften Ruptur der Blase die untere Extremität zur Kühlung ins Wasser gehalten. Dabei können viele der beweglichen, rhabditiformen Larven in das Gewässer gelangen, wo sie erneut durch die Krebse aufgenommen werden.

4. Klinik

Bis zum Zeitpunkt der Blasenbildung verläuft die Dracunculiasis meist asymptomatisch. Dann treten Fieber, generalisierte allergische Reaktionen (periorbitale Ödeme, Asthmaanfälle, Juckreiz) auf.

Das Auftreten des Wurms ist mit einer lokalen Schwellung und Schmerzen verbunden. Bei Ruptur der Blase entlässt der Wurm eine larvenreiche Flüssigkeit. Anschließend sind die Beschwerden rückläufig. Das Ulkus heilt über Wochen oder Monate ab, wobei Sekundärinfektionen und Abszessbildung möglich sind. Teilweise verbleibt der Wurm im Gewebe, wird dann eingekapselt und kalzifiziert.

5. Diagnostik

Die Diagnose erfolgt klinisch beim Austritt des Wurms.

6. Therapie

Meist wird ein Stock um den Wurm gewickelt und langsam über Tage herausgezogen. Eine chirurgische Exzision ist ebenfalls möglich, während derzeit (2020) keine wirksame medikamentöse Therapie existiert.

7. Prävention

Die wirksamste Prävention ist die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser.

8. Literatur

  • Suttorp et al., Harrisons Innere Medizin, 2020 ABW Wissenschaftsverlag

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21.03.2024, 09:15
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