Fettleber
Synonyme: Fettlebererkrankung, Leberverfettung, hepatische Steatose, Steatosis hepatis, steatotische Lebererkrankung
Englisch: fatty liver, hepatic steatosis, steatotic liver disease (SLD)
Definition
Die Fettleber ist eine krankhafte Veränderung der Leber, bei der es zu einer vermehrten Einlagerung von Triglyceriden in das Lebergewebe kommt.
Als Überbegriff für alle Fettlebererkrankungen – unabhängig von ihrer Ursache – dient auch die Bezeichnung steatotische Lebererkrankung.
Ätiologie
Als Ursachen für eine Fettleber kommen in Betracht:
- Stoffwechselerkrankungen
- Virusinfektionen (Virushepatitis)
- Fehlernährung
- Adipositas, Überernährung (Metabolisches Syndrom)
- Mangelernährung, Anorexie (Proteinmangel)
- Noxen
- Schwangerschaft
- Autoimmunhepatitis
Einteilung
...nach Ätiologie
- Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bzw. Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH)
- Alkoholische Fettleber (AFLD) bzw. Alkoholische Steatohepatitis (ASH)
Die Nomenklatur der Fettlebererkrankungen wurde geändert.[1] Die offiziellen deutschen Begriffe sind aktuell (8/2023) noch nicht festgelegt.[2]
...nach Ausmaß der Verfettung
- Grad 1: Milde Fettleber mit Fetteinlagerung in weniger als einem Drittel der Leberzellen
- Grad 2: Mäßige Fettleber mit Fetteinlagerung in weniger als zwei Dritteln der Leberzellen.
- Grad 3: Schwere Fettleber mit Fetteinlagerung in mehr als zwei Dritteln der Leberzellen.
...nach Entzündungsgrad
Die nicht-alkoholische Steatohepatitis kann nach dem Ausmaß der Entzündung unterteilt werden in
- NASH Grad 0: Fetteinlagerung ohne Entzündung
- NASH Grad 1: Fetteinlagerung mit leichter Entzündung
- NASH Grad 2: Fetteinlagerung mit mittlerer Entzündung
- NASH Grad 3: Fetteinlagerung mit starker Entzündung
Diagnostik
Die Diagnosestellung erfolgt meist sonografisch, wobei sich die Fettleber im Vergleich zur benachbarten Niere echoreich darstellt.
Pathohistologie
Bei der Fettleber sieht man eine zunehmende Akkumulation von Trigylceriden in den Hepatozyten. Zunächst zeigen sich kleine Fettvakuolen um den Zellkern, was man als mikrovesikuläre Verfettung bezeichnet. Der Zellkern ist weiterhin zentral lokalisiert. In späteren Stadien wird der Zellkern vom Fett in die Peripherie der Zelle gedrückt, was zur typischen Siegelringform der verfetteten Leberzellen führt. Man spricht hier von einer makrovesikulären Verfettung. Die Zellen erscheinen im Präparat optisch leer, da das Fett bei der histologischen Aufbereitung aus den Zellen heraus gelöst wird.
Eine makrovesikuläre Verfettung sieht man typischerweise bei chronischem Alkoholismus, Diabetes mellitus, Fettsucht und nach längerer Glukokortikoidgabe. Die mikrovesikuläre Verfettung ist typisch für akute Form der Fettleber, wie man sie beispielsweise bei der Schwangerschaftsfettleber oder beim Reye-Syndrom sieht.
Der Übergang von einer gesunden Leber zur Fettleber ist fließend. Im Allgemeinen spricht man von einer Fettleber, wenn mehr als 50 % der Hepatozyten von einer Leberzellverfettung betroffen sind oder der Gewichtsanteil des Fetts in der Leber mehr als 10 % des Gesamtgewichts überschreitet.
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Quellen
- ↑ Rinella ME et al. A multi-society Delphi consensus statement on new fatty liver disease nomenclature. J Hepatol. 2023
- ↑ Deutscher Lebertag – Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen: Neue Fachbegriffe sollen Unterschiede klarer zeigen und Stigmatisierung vermeiden. Pressemitteilung 25. Juli 2023, abgerufen am 09.08.2023
Bildquelle
- Bildquelle für Flexikon-Quiz: ©Vegan Liftz / Pexels
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