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Erysipeloid

Synonyme: Rotlauf, Schweinerotlauf des Menschen
Englisch: erysipeloid

1. Definition

Das Erysipeloid ist eine insbesondere in entsprechenden Risikopatienten auftretende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae hervorgerufen wird. Ausgehend von einer Hautverletzung entwickelt sich ein hellrotes, schmerzhaftes Infiltrat.

siehe auch: Rotlauf (Schwein)

2. Ätiologie

Erreger des Erysipeloids ist das grampositive Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae, das bei Schweinen, Salzwasserfischen, Krabben, anderen Schalentieren sowie bei Geflügel vorkommt und beim Kontakt mit infizierten Tieren auf Hautverletzungen übertragen werden kann (Zoonose). Am häufigsten sind die Hände von Fischern, Tierärzten, Metzgern, Schlachthofmitarbeitern und anderen Personen, die Kontakt zu frischem Geflügel, Fisch oder Fleisch haben, betroffen.

3. Verlauf

Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 7 Tagen entwickelt sich ein von der Hautverletzung ausgehendes, schmerzhaftes, hellrotes Infiltrat, das sich zentrifugal ausbreitet und nach einiger Zeit eine scharfbogig livid-rote Begrenzung zeigt. Das Allgemeinbefinden ist meist nicht beeinträchtigt, Fieber tritt in der Regel nicht auf. Die lokale Infektion heilt innerhalb von 3 bis 4 Wochen ab.

Eine systemische Beteiligung ist relativ selten. Die Mehrzahl der Patienten mit systemischer Beteiligung präsentiert sich mit Fieber, wobei sich in knapp 40 % der Fälle eine kutane Beteiligung zeigt, welche mit einem Erysipeloid vereinbar ist.

Die Infektion hinterlässt keine bleibende Immunität, Reinfektionen sind möglich.

4. Komplikationen

Eine sehr seltene, aber schwere Komplikation ist die Bakteriämie und die häufig daraus resultierende Endokarditis, die typischerweise mit einer starken Klappendestruktion assoziiert ist. Weitere seltene Komplikationen umfassen:

5. Diagnostik

Eine Anzüchtung der Erreger aus Gewebsflüssigkeit oder Gewebeproben von skarifizierter Haut in der Randzone der Läsion ist möglich, kann aber mehrere Tage dauern. Proben für den kulturellen Nachweis sollten schnellstmöglich in das mikrobiologische Labor gebracht werden.

Ein Grampräparat unterstützt bei Nachweis grampositiver Stäbchen die Diagnose, die Berufsanamnese kann ebenfalls richtungsweisend sein. Serologische Testsysteme werden normalerweise nicht eingesetzt, molekulargenetische Untersuchungen (PCR) sind möglich.

6. Differentialdiagnose

Bedeutendste Differentialdiagnose ist das Erysipel. Dieses zeichnet sich durch einen wesentlich schwereren Krankheitsverlauf aus und geht mit hohem Fieber einher. Ebenfalls in Betracht kommt das Erythema chronicum migrans bei einer Lyme-Borreliose nach einem Zeckenstich. Dieses breitet sich aber wesentlich langsamer als das Erysipeloid aus.

7. Therapie

Mittel der Wahl ist die orale Applikation von Penicillin, Tetrazyklin oder Erythromycin.

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21.03.2024, 09:04
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