Dilatative Kardiomyopathie (Katze)
Synonym: DCM
Englisch: dilated cardiomyopathy
Definition
Als dilatative Kardiomyopathie (DCM) bezeichnet man bei der Katze eine durch Dilatation und Hypokontraktilität des linken bzw. beider Ventrikel gekennzeichnete Herzerkrankung.
Vorkommen
Die Krankheit betrifft mehr männliche als weibliche Tiere. Es sind keine Rasseprädispositionen bekannt.
Ätiologie
Dilatative Kardiomyopathien entstanden früher infolge dietätischer Fehler. Als Hauptursache galt ein chronischer Mangel an Taurin, der durch qualitativ minderwertiges Katzenfutter entstand. Eine Taurinmangel-induzierte Kardiomyopathie betrifft heutzutage nur noch Katzen, die überwiegend vegetarisch oder mit Hundefutter ernährt werden.
In den meisten Fällen gilt die DCM als idiopathisch. Ob genetische Ursachen eine Rolle spielen, ist derzeit (2021) noch nicht bekannt.
Pathogenese
Die Erkrankung ist durch Hypokontraktilität und Dilatation des linken oder beider Ventrikel gekennzeichnet. Durch eine primäre Myokardschwäche wird zusätzlich eine verringerte Auswurfleistung des linken Ventrikels hervorgerufen. Eine Aktivierung neurohumoraler Mechanismen führt zu folgenden Veränderungen:
- Erhöhung des diastolischen Füllungsdrucks
- ventrikuläre Volumenzunahme
- atriale Dilatation
- kongestives Herzversagen
Durch die Formveränderungen des linken Ventrikels entsteht häufig eine sekundäre Mitralinsuffizienz.
Klinik
Die meisten klinischen Symptome (z.B. Tachypnoe, Dyspnoe) werden durch das kongestive Herzversagens hervorgerufen. Etwa die Hälfte der Patienten leidet zusätzlich – als Ausdruck einer rechtsseitigen Kongestion – an einem Aszites. Infolge der gestörten Hämodynamik kann es zur Bildung von Thromben im linken Atrium kommen, jedoch ist eine arterielle Thrombembolie bei dieser Form der Kardiomyopathie eher selten.
Diagnostik
Die Diagnose kann in der Regel mithilfe von Auskultation, Röntgenaufnahmen des Thorax und einer Echokardiografie gestellt werden.
Katzen mit einer DCM weisen in vielen Fällen eine ausgeprägte Tachykardie bzw. Tachyarrhythmie oder einen Galopprhythmus auf. Falls eine sekundäre Mitralinsuffizienz vorhanden ist, kann man ein Herzgeräusch (Punctum maximum im Bereich der Herzspitze) hören. Die radiologische Untersuchung wird v.a. zum Ausschluss eines kongestiven Herzversagens (Lungenödem, Pleuraerguss) verwendet. Der Herzschatten erscheint dabei stets deutlich vergrößert. In den meisten Fällen liegt eine globale Herzvergößerung vor.
Im Rahmen der Echokardiografie können u.a. folgende Befunde erhoben werden:
- Dilatation des linken bzw. beider Ventrikel
- links- bzw. biatriale Vergrößerung
- geringe Bewegung der Ventrikelwände (systolische Dysfunktion)
Bei Verdacht auf einen bestehenden Taurinmangel (z.B. durch überwiegend vegetarische Ernährung) sollte eine Taurinmessung durchgeführt werden.
Therapie
Die Behandlung muss je nach Ausmaß und Art der Symptome individuell angepasst werden. Zum Einsatz kommen unter anderem Diuretika (z.B. Furosemid), ACE-Hemmer (z.B. Benazepril), Spironolacton, Pimobendan und Blutverdünner (z.B. Clopidogrel).
Bei Taurinmangel ist Taurin adäquat zu ersetzen.
Quellen
- Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351
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