Desmoplastisches Trichoepitheliom
Synonym: Sklerosierendes epitheliales Hamartom
Definition
Das desmoplastische Trichoepitheliom ist ein vom Epithel der Haarfollikel ausgehender, gutartiger Adnextumor mit follikulärer Differenzierung und ausgeprägtem fibrotischem Stroma.
nicht zu verwechseln mit: Trichoepitheliom
Epidemiologie
Besonders häufig sind junge Erwachsene und insbesondere Frauen betroffen (Verhältnis m:w ≈ 4:1). Selten finden sich angeborene Fälle oder eine familiäre Häufung.
Klinik
Das desmoplastische Trichoepitheliom ist bevorzugt an Wangen, Kinn und Stirn lokalisiert. Typisch sind asymptomatische, meist solitäre, ungefähr 0,5 Zentimeter große, weißlich-gelbe bis rötliche, nicht ulzierende, derbe Papeln mit aufgeworfenen Rändern und zentraler Einsenkung. Die Hautveränderungen zeigen nur ein langsames Wachstums und erweisen sich bei Palpation als fest.
Histopathologie
Charakteristisch sind in der oberen und mittleren Dermis gelegene, schmale und teils verzweigte Stränge eines Haarfollikel-typischen Epithels, das zahlreiche Epidermalzysten ausbildet. In der Zystenlichtung finden sich reichlich abgeschilferte Hornlamellen, die häufig auch zur Verkalkung und seltener zur Verknöcherung neigen. Im Falle einer Zerreißung der Zystenwand kann eine Fremdkörperreaktion ausgelöst werden. Zwischen den Epithelsträngen liegt ein zellarmes und faserreiches Bindegewebe (desmoplastisches Stroma). Die überliegende Epidermis kann normal, atrophisch verschmälert oder akanthotisch verbreitert sein. Sehr selten findet sich eine pseudoepitheliomatöse Hyperplasie.
Malignitätszeichen der epithelialen Tumorkomponente finden sich nicht: Die Läsion ist in der Regel scharf begrenzt und Mitosen sind selten. Eine Ausdehnung der Tumorzellen entlang von Nervenscheiden kann in seltenen Fällen vorkommen. Gelegentlich tritt der Tumor gleichzeitig mit dermalen Naevi auf.
Immunhistochemisch zeigt sich das desmoplastische Trichoepitheliom mit folgenden Markern:
- Epithelmarker: Epithelial Membrane Antigen (EMA), P75, PHLDA1 und CK20-exprimierende Merkelzellen
- Marker des Stromas: CD34-exprimierende Zellen
- niedrige Proliferation (bestimmt mittels Proliferationsmarker Ki-67)
Differentialdiagnosen
Histomorphologisch schließt jegliche Bildung gangartiger Strukturen oder intrazytoplasmatischer Lumina ein Trichoepitheliom aus. Eine Ausdehnung bis in das Unterhautfettgewebe und deutliche Infiltration von Nervenscheiden weist eher auf eine bösartige Läsion hin. Klinisch muss das desmoplastische Trichoepitheliom insbesondere von einem Basalzellkarzinom abgegrenzt werden.
Sklerodermiformes Basalzellkarzinom
Im Gegensatz zum sklerodermiformen Basalzellkarzinom ist das desmoplastische Trichoepitheliom symmetrisch aufgebaut und die Oberfläche ist nur äußerst selten ulzeriert. Dagegen zeigen sich im Basalzellkarzinom häufiger Nekrosen und eine (aufarbeitungsbedingte) Spaltbildung zwischen Epithel und Stroma. Die für Basalzellkarzinome typische Palisadenstellung fehlt fast immer. Das Stroma ist im Aspekt bläulich („muzinös“). Das Basalzellkarzinom geht für gewöhnlich nicht mit der Bildung von epidermalen Zysten einher. Immunhistochemisch zeigt sich das sklerodermiforme Basalzellkarzinom mit folgenden Markern:
- Epithelmarker: Bcl-2, Ber-EP4-Antikörper
- Stroma: Fibroblasten-Aktivierungsprotein alpha (FAP), Stromelysin-3-exprimierende Fibroblasten
- hohe Proliferationsrate
Andere Tumoren
- Konventionelles Trichoepitheliom: Epithelial-mesenchymaler Adnextumor aus der Gruppe der Trichoblastome mit auf Dermis beschränkter Proliferation von Basalzellen, Epithel- oder Stachelzellen mit PHLDA1-Positivität.
- Syringom: Seltener, gutartiger Tumor der ekkrinen Schweißdrüsenausführungsgänge vor allem am unteren Augenlid, meist disseminiertes Auftreten (Hidradenom)
- Kribriformes apokrines Karzinom der Haut (syringoides ekkrines Karzinom): Low-risk-Karzinom als histopathologische Variante der apokrinen Karzinome mit CEA-positiven Tumoraggregaten in der Dermis
- Mikrozystisches Adnexkarzinom: Seltener, maligner, ekkriner Schweißdrüsentumor mit lokal aggresivem, langsame Wachstum und hohe Rezidivneigung, meist CEA- und CK19-positiv.
Therapie
Die Therapie besteht in der chirurgischen Exzision des Tumors.
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