Chloroprocainhydrochlorid
Synonyme: Chloroprocain, Chloroprocaini hydrochloridum u.a.
Handelsnamen: Ampres®, Ivracain® u.a.
Englisch: chloroprocaine
Definition
Chloroprocainhydrochlorid (Chloroprocain-HCl) ist ein Wirkstoff aus der Klasse der Lokalanästhetika vom Ester-Typ. Es stellt ein chloriertes Derivat des Procains dar.
Hintergrund
Das neueste Präparat mit Chloroprocainhydrochlorid erhielt im März 2013 unter der Bezeichnung Ampres® die Zulassung zur Spinalanästhesie bei chirurgischen Eingriffen mit einer maximalen Dauer von 40 Minuten. Seit Januar 2014 ist es auf dem deutschen Arzneimittelmarkt erhältlich.
Indikationen
Applikationsformen
Das Arzneimittel wird intrathekal als Injektionslösung appliziert.
Pharmakokinetik
Im Plasma wird Chloroprocainhydrochlorid durch die Pseudocholinesterase rasch zu den Metaboliten 2-Diethylaminoethanol und 2-Chlor-4-aminobenzoesäure gespalten. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 21 Sekunden. Durch Diffusion und vaskuläre Resorption aus dem Liquor wird es im Nervengewebe im Intrathekalraum bzw. durch Passieren der Dura mater entlang des Konzentrationsgradienten zwischen Liquor und Epiduralraum ausgeschieden. Die Elimination des Arzneistoffs bzw. seiner Metaboliten erfolgt anschließend renal.
Wirkmechanismus
Die Wirkung beruht auf der Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle, die zur Senkung der Nervenleitfähigkeit führt. Infolge dessen entwickeln sich keine Aktionspotentiale und das Gewebe wird betäubt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Bradykardien, Arrhythmien, Herzstillstand
- Schwindel, Hypotonie
- Kopfschmerzen
- Angstzustände, Unruhe
- Parästhesien
- Krämpfe, Zittern
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. anderen Lokalanästhetika vom Ester-Typ
- Anämie
- Hypovolämischer Schock
- kardiale Erregungsleitungsstörungen, dekompensierte Herzinsuffizienz
- Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Chloroprocainhydrochlorid während der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen, die keine Verhütungsmittel benutzen, sollte aufgrund von fehlenden Daten nur unter strenger Kosten-Nutzen-Abwägung erfolgen. Dies schließt die Anwendung von Chloroprocainhydrochlorid zur geburtshilflichen Anästhesie am Geburtstermin nicht aus.
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