Mundhöhle
Synonyme: Cavum oris, Cavitas oris
Englisch: oral cavity
Definition
Die Mundhöhle ist der erste Abschnitt des menschlichen Verdauungstraktes. Sie ist Teil des Mundes und beherbergt den größten Teil des Kauapparats, in erster Linie die für die Nahrungszerkleinerung relevanten Organe Zähne und Zunge.
Anatomie
Einteilung
Die Mundhöhle lässt sich weiter unterteilen in
- Mundvorhof (Vestibulum oris)
- Haupthöhle (Cavum oris proprium)
- Schlundenge (Isthmus faucium)
Mundvorhof (Vestibulum oris)
Als Mundvorhof wird der Bereich zwischen den Zähnen und den Lippen bzw. Wangen bezeichnet. Die Mundschleimhaut bildet hier eine tiefe Umschlagfalte.
Haupthöhle (Cavum oris proprium)
Die Häupthöhle wird nach vorne und lateral durch die Alveolarfortsätze und die in ihnen verwurzelten Zähne begrenzt. Ihr Dach bildet der harte und der weiche Gaumen. Kaudal formt der Mundboden den Abschluss.
Schlundenge (Isthmus faucium)
Die von den Gaumenbögen begrenzte Schlundenge (Isthmus faucium) stellt den Übergang von der Mundhöhle in den Rachen (Pharynx) dar. Hier befindet sich zu beiden Seiten die Fossa tonsillaris mit der Tonsilla palatina (Gaumenmandel).
Inhalt
Die auf dem Mundboden befestigte Zunge nimmt einen Großteil der Haupthöhle ein. Unter ihr liegen - bedeckt von der Mundschleimhaut - die Speicheldrüsen des Mundbodens, die Glandula sublingualis und die Glandula submandibularis.
Die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers ragen auf den Alveolarfortsätzen weit in die Mundhöhle herein und segmentieren sie dadurch in Vorhof und Haupthöhle. Sie umgeben die Zunge hufeisenförmig.
Histologie
Die Mundhöhle ist mit der Mundschleimhaut ausgekleidet, einem mehrschichtigen, zum größten Teil unverhornten Plattenepithel, das sich sehr schnell regeneriert (ca. acht bis zehn Tage). In ihm befinden sich Melanozyten, Langerhans-Zellen und Merkel-Zellen. Die unter dem Epithel liegende Lamina propria weist papillenartige Verzahnungen mit dem Epithel oder Verwachsungen mit dem Periost z.B. des Gaumens auf.
Mikrobiologie
Die Mundhöhle ist nicht steril, sondern mit einer Vielzahl von Mikroorganismen besiedelt, die in ihrer Gesamtheit als Mundflora bezeichnet werden. Sie enthält überwiegend Saprophyten, aber auch fakultativ pathogene Erreger. Die Zusammensetzung des Mikrobioms kann durch PCR bestimmt werden.
Funktion
Die Mundhöhle dient als Teil des Verdauungstrakts der Aufnahme, Zerkleinerung, Befeuchtung, Formung und Vorverdauung der Nahrung. Die Nahrung wird hier mit dem Speichel vermengt, der kohlenhydratspaltende Amylasen und Mukopolysaccharide enthält. Darüber spielt die Mundhöhle bei der Lautbildung eine wichtige Rolle.
Klinik
Wenn Mundschleimhautbereiche, die normalerweise nicht verhornt sind, Verhornungen aufweisen, ist das stets krankheitsverdächtig. Ein makroskopischer Hinweis auf Verhornungsanomalien sind die so genannten Leukoplakien, die fakultative Präkanzerosen sind. Das Plattenepithelkarzinom stellt die häufigste maligne Entartung der Schleimhaut dar.
Weitere relevante Erkrankungen der Mundhöhle sind Gingivitis und Parodontitis.
Podcast
Bildquelle
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