Avatrombopag
Handelsnamen: Doptelet®
Englisch: avatrombopag
Definition
Avatrombopag ist ein Thrombopoietin-Rezeptoragonist, der zur Behandlung der primären chronischen Immunthrombozytopenie sowie präoperativ bei schweren Thrombozytopenien infolge eines Leberschadens eingesetzt wird.
Chemie
Avatrombopag ist ein polyzyklisches Molekül mit einer Amidbindung. Das Molekulargewicht beträgt 649,7 g/mol; die Summenformel lautet C29H34Cl2N6O3S2.[1]
Wirkmechanismus
Avatrombopag ist ein Agonist am Thrombopoietin-Rezeptor (TPO-Rezeptor). Eine Aktivierung dieses Rezeptors stimuliert die Differenzierung von Thrombozyten aus Megakaryozyten. Avatrombopag konkurriert nicht mit TPO um die Bindungsstelle am Rezeptor und hat somit einen additiven Effekt auf die Wirkung des Zytokins.[2]
Pharmakokinetik
Die Resorption von Avatrombopag wird von Nahrung positiv beeinflusst. Die Plasmaproteinbindung liegt bei mehr als 96%. Die Verstoffwechselung erfolgt über CYP2C9 und CYP3A4. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 19 Stunden.
Indikation
- schwere Thrombozytopenie bei erwachsenen Patienten mit chronischer Lebererkrankung, bei denen ein invasiver Eingriff geplant ist
- primäre chronische Immunthrombozytopenie (ITP) bei erwachsenen Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen
Darreichungsform
Avatrombopag ist als Filmtablette erhältlich.
Dosierung
Bei der präoperativen Behandlung einer Thrombozytopenie in Zusammenhang mit Leberschaden richtet sich die Dosierung nach der Thrombozytenzahl im Blut.
Die ITP ist mit der niedrigsten Dosis zu behandeln, bei welcher der zur Verringerung des Blutungsrisikos notwendige Thrombozytenwert von 50*109/l erreicht wird. Die Anfangsdosis beträgt hierfür 20 mg täglich. Die Dosisanpassung erfolgt nach der Thrombozytenzahl und ist in der Fachinformation tabellarisch aufgelistet. Die Einnahme erfolgt mit dem Essen.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Thrombotische Ereignisse: Bei einer zu hohen Thrombozytenzahl steigt das Risiko für eine Thrombose, bei Leberkranken häufig der Pfortaderthrombose.
- QT-Verlängerung: Wird Avatrombopag mit anderen QT-Zeit-verlängernden Medikamenten eingenommen, steigt das Risiko für eine Arrhythmie. Dies kann auch bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten vorkommen, welche die Plasmaspiegel von Avatrombopag erhöhen.
- Zunahme retikulärer Fasern im Knochenmark. Vor Therapiebeginn sollte das Blut auf anomale Blutzellen untersucht werden.
- Progression eines bestehenden myeloplastischen Syndroms (MDS): Es liegen keine Studiendaten vor; theoretische Überlegungen schließen jedoch eine Gabe von Avatrombopag bei MDS aus.
Weitere beobachtete Nebenwirkungen sind:[2]
- Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Anämie, Thrombozytopenie, Splenomegalie
- Knochenschmerzen, Myalgie, Arthralgie
- Myelofibrose
- Furunkel, Thrombophlebitis, Ausschlag, Akne, Petechien, Pruritus
- Hyperlipidämie, Appetitminderung, Hypertonie
Wechselwirkungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Quellen
- ↑ Avatrombopag in der pubchem-Datenbank, abgerufen am 15.05.2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Fachinfo zu Doptelet 20 mg, abgerufen am 15.05.2021
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