Kachexie
von altgriechisch: κακός ("kakos") - schlecht; ἕξις ("hexis") - Zustand
Synonym: Auszehrung
Englisch: cachexia
Definition
Mit dem Begriff Kachexie bezeichnet man einen pathologischen Gewichtsverlust. Den meist stark ausgeprägten Gewichtsverlust im Rahmen fortgeschrittener Tumorerkrankungen nennt man Tumorkachexie.
siehe auch: Anorexie-Kachexie-Syndrom
Pathophysiologie
Bei einer Kachexie kommt es neben einem vollständigen Abbau der Speicherfettdepots zu einer generalisierten Atrophie mit einem schrittweisen Funktionsausfall der Organe. Im Gegensatz zur Inanition werden dabei auch wichtige Strukturkomponenten wie das Baufett und die Muskulatur abgebaut.
Klinik
Die Diagnose "Kachexie" äußert sich klinisch durch:
- Sichtbarwerden der Knochenkonturen
- Tiefliegende Augen (Schwund des retrobulbären Fettkörpers)
- Hohlwangigkeit (Schwund des Wangenfettkörpers)
Hinzu treten Störungen, die durch Funktionsausfälle lebenswichtiger Organe ausgelöst werden. So kann es z.B. zu einer atrophisch bedingten Herzinsuffizienz kommen. Das Knochenmark wandelt sich im Rahmen einer Kachexie in so genanntes Gallertmark um.
Grenzwerte
Eine Kachexie liegt vor, wenn
- der Körperfettanteil innerhalb von sechs Monaten um mehr als fünf Prozent zurückgeht,
- innerhalb dieser Zeit das Körpergewicht mehr als zwei Prozent abnimmt,
- der Body-Mass-Index (BMI) unter 20 kg/m2 sinkt,
- eine Sarkopenie vorliegt und der Gewichtsverlust mehr als zwei Prozent beträgt, ohne dass eine refraktäre Kachexie besteht.
Ursachen
- Konsumierende chronische Erkrankungen (z.B. Tumoren, AIDS)
- Hohes Lebensalter (senile Kachexie)
- Rheumatoide Arthritis (rheumatoide Kachexie)
- chronische Nierenerkrankung (renale Kachexie)
- chronische Herzinsuffizienz (kardiale Kachexie)
- chronische Lungenerkrankungen (pulmonale Kachexie)
- Anorexia nervosa
- Nahrungsentzug, Hungerstreik
- Gastrointestinale Ursachen
- Enteritiden
- Schwere Malabsorption bzw. Maldigestion
- Stoffwechselstörungen
- Alkoholabhängigkeit
- Chronische Quecksilberintoxikation
Therapie
Die Therapie orientiert sich an der Grunderkrankung. Lässt sich die Ursache der Kachexie nicht beseitigen, ist als palliative Maßnahme ggf. eine parenterale Ernährung sinnvoll.