von altgriechisch: sarx - Fleisch; penia - Mangel
Englisch: sarcopenia
Als Sarkopenie bezeichnet man den degenerativen altersbedingten Abbau der Skelettmuskulatur.
Die Prävalenz einer Sarkopenie beträgt bei Erwachsenen zwischen dem 40 und 79. Lebensjahr ca. 2 %. Bis zum 85. Lebensjahr verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko.
Die Pathogenese der Sarkopenie ist bislang (2019) nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine multifaktorielle Genese durch
Entzündungsprozesse scheinen keine relevante Rolle zu spielen.[1]
Folge des Muskelschwundes ist eine Abnahme der motorischen Fähigkeiten mit der Gefahr gehäuft auftretender Sturzereignisse.
Eine Sonderform der Sarkopenie ist die sarkopene Adipositas, die durch eine niedrige Muskelmasse bei hoher Fettmasse charakterisiert ist. Sie soll etwa 15 % der adipösen Männer und 23 % der adipösen Fauen betreffen. Auslösend ist ein Lebensstil, der durch Überernährung und körperliche Inaktivität geprägt ist. Außerdem weisen die Betroffenen eine Insulinresistenz sowie niedrige Somatotropin- und Testosteronspiegel auf.
Beim Verdacht auf eine Sarkopenie eignet sich zum Screening die Messung der Ganggeschwindigkeit. Pathologisch ist beispielsweise eine Geschwindigkeit unter 0,8 m/s über eine Distanz von 6 Metern. Hilfreich sind auch Fragebögen, z.B. der SARC-F-Screening-Fragebogen.[2]
Anschließend erfolgt eine Bestimmung der Muskelmasse der Extremitäten durch bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) oder mittels DXA-Methode, die bereits bei der Diagnostik der Osteoporose etabliert ist.[3]
Die Muskelkraft kann z.B. mittels dynamometrischer Handkraftmessung bestimmt werden. Als pathologisch gilt eine Kraft unter 20 kg (Frauen) bzw. 30 kg (Männer). Die Muskelleistung wird mit standardisierten funktionellen Tests (z.B. Chair Stand Test, Stair Climb Test) abgeschätzt.[4]
siehe auch: geriatrisches Assessment
In der Literatur existieren verschiedene Diagnosekriterien. Eine aktuelle (2019) Konsensusdefinition basiert auf dem Vorhandensein folgender Kriterien:[5]
Eine weitere Konsensusdefinition basiert auf folgenden Kriterien:[6]
Eine Teilkompensation des muskulären Defizits kann durch gezieltes Krafttraining erreicht werden. Die Datenlage für eine Ernährungstherapie mit ausreichend Proteinen, Vitamin D und ungesättigten Fettsäuren ist aktuell (2019) unzureichend. Eine geschlechtsspezifische Hormonsubstitution mit Androgenen (Mann) bzw. Östrogenen (Frau) wird nicht empfohlen.
Derzeit (2019) werden die Myostatin-Inhibitoren Stamulumab und Bimagrumab in klinischen Studien untersucht.
siehe auch: Muskelatrophie
Tags: Alter, Muskelschwund
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Gerontologie, Physiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. April 2022 um 23:40 Uhr bearbeitet.
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