(Weitergeleitet von Atrium cordis sinistrum)
Synonyme: Herzatrium, Vorhof, Atrium cordis
Englisch: atrium
Die Herzvorhöfe sind die vor den Segelklappen gelegenen, kleineren Herzhöhlen des menschlichen Herzens.
Man unterscheidet:
An beiden Vorhöfen erkennt man konisch zulaufende Ausstülpungen, die so genannten Herzohren (Auricula cordis).
Der rechte Herzvorhof erhält das sauerstoffarme Blut der Vena cava superior und Vena cava inferior sowie des Sinus coronarius, der Venae cardiacae anteriores, und der Venae cardiacae minimae und pumpt es in den rechte Herzventrikel. Die Vena cava inferior mündet im Ostium venae cavae inferioris, die Vena cava superior im Ostium venae cavae superioris in den rechten Vorhof.
Die Muskelwanddicke beträgt in der Regel ca. 3 mm. Morphologisch können auf der Innenseite des Vorhofs zwei Abschnitte unterschieden werden:
Die Begrenzung dieser beiden Flächen wird äußerlich durch den Sulcus terminalis dargestellt, dem innen eine Muskelleiste Crista terminalis entspricht.
Folgende anatomische Strukturen lassen sich im rechten Vorhof des Herzens finden:
Der linke Vorhof erhält sauerstoffreiches Blut von den 4 bei ihrer Einmündung klappenlosen Venae pulmonales und pumpt es in den linken Ventrikel des Herzens. Außer dem linken Herzohr ist der linke Vorhof auf der Ventralseite kaum zu sehen und liegt hauptsächlich dorsal, auf der Herzbasis.
Die Wanddicke des linken Vorhofs beträgt etwa 3 bis maximal 4 mm. Der Großteil der Oberfläche des linken Atriums ist glatt. Nur die Innenfläche der Auricula sinistra ist zerklüftet durch die Unebenheiten, welche die Musculi pectinati hervorrufen.
Im Septum interatriale wird die Fossa ovalis von der Valvula foraminis ovalis, einem Derivat des Septum primum atriorum, bedeckt, welches sich postnatal über das Foramen ovale legt.
Die Herzvorhöfe dienen der Zwischenspeicherung des Blutes und ermöglichen dadurch einen kontinuierlichen venösen Rückstrom zum Herzen. Würden die großen Körpervenen direkt am Ventrikel ansetzen, käme es in der Systole zu einer Unterbrechung des venösen Rückstroms. Mithilfe der Vorhöfe kann das Herz seinen Output so um etwa 75% steigern, was die Herzarbeit deutlich ökonomischer macht.
Die beiden Vorhöfe saugen das Blut aus der Vena cava bzw. den Lungenvenen an und leiten es durch die Vorhofkontraktion an die Herzventrikel weiter. Die Kontraktionen sind unvollständig und so dimensioniert, dass es zu keiner Unterbrechung des venösen Zustroms kommt. Die aktive Füllung der Ventrikel durch die Vorhöfe ist vor allem bei höheren Herzfrequenzen von Bedeutung.
Die Größe der Vorhöfe kann im Rahmen der Echokardiografie untersucht werden. Der linke Vorhof wird im Vierkammerblick planimetrisch bzw. volumetrisch vermessen und daraus die linksatriale Fläche (LAA, LAF) bzw. das linksatriale Volumen (LAV) berechnet. Dabei gelten folgende Referenzwerte:[1]
Befund | Frauen | Männer | ||
---|---|---|---|---|
LAA [cm2] | LAV [ml] | LAA [cm2] | LAV [ml] | |
Normbereich | ≤ 20 | 22-52 | ≤ 20 | 18-58 |
Leicht vergrößert | 20-30 | 53-62 | 20-30 | 59-68 |
Mittelgradig vergrößert | 30-40 | 63-72 | 30-40 | 69-78 |
Stark vergrößert | > 40 | > 73 | > 40 | > 79 |
Fachgebiete: Brusteingeweide
Diese Seite wurde zuletzt am 3. März 2021 um 01:42 Uhr bearbeitet.
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