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Arzneimittelinduzierter Leberschaden

Englisch: drug-induced liver injury (DILI)

1. Definition

Ein arzneimittelinduzierter Leberschaden, kurz DILI, ist ein Leberschaden, der durch frei verkäufliche oder rezeptpflichtige Arzneimittel verursacht wird. Er ist ein häufiger Auslöser einer akuten Hepatitis und kann von einer milden, vorübergehenden Anomalie der Leberfunktion bis hin zur schweren Leberinsuffizienz reichen.

2. Ätiologie

3. Pathogenese

Die Pathogenese eines arzneimittelinduzierten Leberschadens ist komplex. Sie beruht auf mehreren Mechanismen, die grob in zwei Kategorien unterteilt werden können: die intrinsische (direkte) und die idiosynkratische Heptatotoxizität.

3.1. Intrinsische (direkte) Hepatotoxizität

Diese Art der Leberschädigung ist vorhersehbar und dosisabhängig. Sie tritt auf, wenn ein Medikament in toxischen Dosen verabreicht wird. Der Mechanismus besteht in der Akkumulation von reaktiven Metaboliten, oxidativem Stress und der Depletion von Schutzenzymen wie Glutathion. Ein klassisches Beispiel ist Paracetamol. Die Toxizität tritt innerhalb von Stunden und Tagen auf.

3.2. Idiosynkratische Hepatotoxizität

Diese Form ist unvorhersagbar und unabhängig von der Dosis. Sie tritt bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten auf und ist oft schwerwiegender. Diese Reaktion hängt von genetischen Faktoren und individuellen Variationen im Immunsystem ab. Es wird vermutet, dass es zu einer immunvermittelten Reaktion gegen das Medikament oder dessen Metaboliten kommt. Beispiele hierfür sind Medikamente wie Clavulansäure und einige antiepileptische Medikamente. Die Toxizität tritt innerhalb von Tagen bis zu mehreren Monaten auf.

4. Symptome

Ein arzneimittelinduzierter Leberschaden äußert sich durch die typischen Symptome einer Hepatitis:

5. Diagnose

Wegweisend ist die Medikamentenanamnese. Die Diagnose wird durch den Anstieg der Leberwerte im zeitlichen Zusammenhang zur Medikamenteneinnahme gestellt. Laborchemisch ist die ALAT führend, in schwereren Fällen kann es auch zu einer Bilirubinerhöhung sowie zu Gerinnungsstörungen kommen.

Andere Differentialdiagnosen, die zur Erhöhung von Leberwerten führen, sollten ausgeschlossen werden.

6. Therapie

Die Therapie hängt von der Schwere der Erkrankung ab und umfasst u.a. folgende Maßnahmen:

  • Absetzen des auslösenden Medikaments: Dies ist die wichtigste Maßnahme, sobald ein arzneimittelinduzierter Leberschaden vermutet wird. In den meisten Fällen verbessern sich die Leberwerte nach dem Absetzen des Medikaments.
  • Antidot-Therapie: Bei Paracetamol-Vergiftung ist N-Acetylcystein (NAC) ein wirksames Antidot, das durch Auffüllung von Glutathion die toxischen Metaboliten neutralisiert und den oxidativen Stress reduziert.
  • Immunsuppressiva: Wenn ein immunvermittelter Mechanismus angenommen wird, können Kortikosteroide in Betracht gezogen werden.
  • Lebertransplantation: In seltenen Fällen von fulminanten Leberversagen, kann eine Lebertransplantation notwendig sein.

7. Literatur

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07.10.2024, 17:55
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