Aloe vera
Synonyme: Barbardos-Aloe, Zanzibar-Aloe, echte Aloe u.a.
Botanische Bezeichnung: Aloe Barbadensis Miller
Handelsnamen: Kräuterlax®Dr. Henk, Cholhepan®N (Kombinationspräparat) u.a.
Englisch: aloe
Definition
Aloe ist eine Heilpflanze aus der Gattung der Aloen (Aloe). Es gibt über 300 Aloe-Arten auf der Welt. In der Medizin findet hauptsächlich Aloe barbadensis Verwendung, die auch als Echte Aloe (Aloe vera) bezeichnet wird.
Hintergrund
Aloe ist in Sudan und der arabischen Halbinsel beheimatet, wird heutzutage aber weltweit kultiviert. In der Phytotherapie kommt der eingedickte Saft der Blätter als Anthranoid-haltiges Laxans zum Einsatz. Aufgrund des Verdachts auf kanzerogene Wirkung gelten für Anthranoid-haltige Heilpflanzen spezielle Anwendungsbeschränkungen.
Das in Kosmetika enthaltene Aloe-vera-Gel besteht aus dem Blattmark. Bei der Gewinnung dieses Gels werden die äußeren Zellschichten entfernt, welche die laxierenden Anthranoide enthalten. Daher ist die Wirkung von kosmetisch verwendetem Aloe-vera-Gel nicht vergleichbar mit Aloe-haltigen Arzneimitteln, die als Laxans eingesetzt werden.[1]
Indikationen
Aloe wird zur kurzdauernden Therapie der Obstipation verabreicht.
Aloe-vera-Gel wird zur Wundheilung topisch bei Hauterkrankungen wie Psoriasis, Akne und Neurodermitis, Hämorrhoiden sowie Verbrennungen und Sonnenbrand angewendet.
Applikationsformen
Wirkung
Die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe sind Dihydroxyanthracenderivate (Anthranoide). Diese wirken prokinetisch durch Anregung der Darmperistaltik, Hemmung der Flüssigkeitsresorption aus dem Darm und gleichzeitiger Erhöhung des Wasser- und Elektrolyteinstroms in das Darmlumen. Die Wirkung tritt in der Regel 8 bis 12 Stunden nach der Einnahme ein.
Darüber hinaus soll die Heilpflanze antiinflammatorisch und antiphlogistisch wirken.
Nebenwirkungen
- allergische Hautreaktionen
- Krampfartige gastrointestinale Beschwerden
- Vorübergehende harmlose pH-Wert-abhängige gelbe bis rotbraune Verfärbung des Urins
Insbesondere bei chronischem Gebrauch/Missbrauch:
Nach der oralen Anwendung wurde über Fälle von Nierenversagen mit einer Latenzzeit bis zu 5 Monaten berichtet.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. Liliaceen-Arten
- Abdominale Schmerzen unklarer Genese
- Entzündliche Darmerkrankungen, Appendizitis
- Ileus
- Darmstenose
- Darmatonie
- Schwere Dehydratation mit Wasser- und Elektrolytverlusten
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Kinder unter 12 Jahren
Eine Langzeitbehandlung ist kontraindiziert.
Quellen
- ↑ Leitfaden Phytotherapie 2010
- ↑ NPRA Updates on Reports of Kidney-Related Adverse Reactions after Consumption of Oral Aloe vera-Containing Products, abgerufen am 03.11.2024
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