Untere Einflussstauung: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
K (dc name tag added)
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
''Synonym: Cava-inferior-Syndrom, Vena-cava-inferior-Syndrom''<br>
''Synonym: Cava-inferior-Syndrom, Vena-cava-inferior-Syndrom''<br>
'''''Englisch:''' inferior cava syndrome, inferior inflow congestion''
'''''Englisch:''' <name lang="en">inferior cava syndrome</name>, inferior inflow congestion''


==Definition==
==Definition==
Zeile 11: Zeile 11:
* gestaute oberflächliche [[Vene]]n an Beinen und abhängigen Körperpartien
* gestaute oberflächliche [[Vene]]n an Beinen und abhängigen Körperpartien


Unter Umständen tritt eine [[Zyanose]] hinzu. Schmerzen können variabel sein und im beispielsweise im [[Unterbauch]] oder in der [[Leiste]]nregion auftreten.
Unter Umständen tritt eine [[Zyanose]] hinzu. Schmerzen können variabel sein und beispielsweise im [[Unterbauch]] oder in der [[Leiste]]nregion auftreten.


Als Komplikation kann bei fortschreitender Kompression durch zusätzliche Behinderung des arteriellen Stroms die Versorgung des Rückenmarks eingeschränkt werden und ein [[Cauda-equina-Syndrom]] auftreten. Weiterhin kann es bei Kompression der ableitenden [[Harnwege]] oder stauungsbedingten [[Niereninsuffizienz]] zu einer [[Anurie]] kommen.
Als Komplikation kann bei fortschreitender Kompression durch zusätzliche Behinderung des arteriellen Stroms die Versorgung des Rückenmarks eingeschränkt werden und ein [[Cauda-equina-Syndrom]] auftreten. Weiterhin kann es bei Kompression der ableitenden [[Harnwege]] oder stauungsbedingten [[Niereninsuffizienz]] zu einer [[Anurie]] kommen.
Bei einer hohen unteren Einflusstauung (nach der Leber) kann es durch eine Leberstauung zum [[Aszites]] und bei venöser Nierenstauung zur Niereninsuffizienz kommen.


==Ätiologie==
==Ätiologie==
Zeile 19: Zeile 21:
* [[Phlebothrombose]] der [[Becken]]venen u.U. aufsteigend bis in die Vena cava inferior
* [[Phlebothrombose]] der [[Becken]]venen u.U. aufsteigend bis in die Vena cava inferior
* Kompression durch benachbarte Strukturen
* Kompression durch benachbarte Strukturen
** [[Tumor]]en (z.B. [[Nierenzellkarzinom]], [[Ovarialkarzinom]])
** [[Tumor]]e (z.B. [[Nierenzellkarzinom]], [[Ovarialkarzinom]])
** [[Bauchaortenaneurysma]]
** [[Bauchaortenaneurysma]]
* [[Iatrogen]]e Ursachen bzw. Komplikationen
* [[Iatrogen]]e Ursachen bzw. Komplikationen
Zeile 25: Zeile 27:
** Zustand nach [[Lebertransplantation]]
** Zustand nach [[Lebertransplantation]]
* [[Budd-Chiari-Syndrom]]
* [[Budd-Chiari-Syndrom]]
* [[Pericarditis constrictiva]]


Ein Sonderfall der unteren Einflussstauung tritt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft auf. Dabei drückt der angewachsende tragende [[Uterus]] vornehmlich in Rückenlage der Mutter die Vena cava inferior ab. Dies bedeutet eine Gefahr für Kind ([[Hypoxie]]) und Mutter (Ausbildung von Thrombosen). Daher werden hochschwangere Frauen zum Liegen in Seitenlage angeleitet.  
Ein Sonderfall der unteren Einflussstauung tritt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft auf. Dabei drückt der angewachsene tragende [[Uterus]] vornehmlich in Rückenlage der Mutter die Vena cava inferior ab. Dies bedeutet eine Gefahr für Kind ([[Hypoxie]]) und Mutter (Ausbildung von Thrombosen). Daher werden hochschwangere Frauen zum Liegen in Seitenlage angeleitet.


==Diagnostik==
==Diagnostik==
Zeile 44: Zeile 47:
==Therapie==
==Therapie==
Die Therapie der unteren Einflussstauung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei tumorbedingten Einflussstauungen kann eine rasch eingeleitete [[Strahlentherapie]] oder auch [[Chemotherapie]] zu einer Dekompression führen.
Die Therapie der unteren Einflussstauung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei tumorbedingten Einflussstauungen kann eine rasch eingeleitete [[Strahlentherapie]] oder auch [[Chemotherapie]] zu einer Dekompression führen.
[[Fachgebiet:Allgemeinmedizin]]
[[Fachgebiet:Innere Medizin]]
[[Tag:GK2]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:54 Uhr

Synonym: Cava-inferior-Syndrom, Vena-cava-inferior-Syndrom
Englisch: inferior cava syndrome, inferior inflow congestion

Definition

Die untere Einflussstauung ist eine Verlegung des venösen Rückstroms zum Herzen im Einzugsbereich der Vena cava inferior.

Klinik

Klinische Zeichen einer unteren Einflussstauung sind:

Unter Umständen tritt eine Zyanose hinzu. Schmerzen können variabel sein und beispielsweise im Unterbauch oder in der Leistenregion auftreten.

Als Komplikation kann bei fortschreitender Kompression durch zusätzliche Behinderung des arteriellen Stroms die Versorgung des Rückenmarks eingeschränkt werden und ein Cauda-equina-Syndrom auftreten. Weiterhin kann es bei Kompression der ableitenden Harnwege oder stauungsbedingten Niereninsuffizienz zu einer Anurie kommen.

Bei einer hohen unteren Einflusstauung (nach der Leber) kann es durch eine Leberstauung zum Aszites und bei venöser Nierenstauung zur Niereninsuffizienz kommen.

Ätiologie

Ursachen einer unteren Einflussstauung sind Thrombosen der Vena cava selbst oder Kompression bzw. Invasion durch umliegende Strukturen:

Ein Sonderfall der unteren Einflussstauung tritt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft auf. Dabei drückt der angewachsene tragende Uterus vornehmlich in Rückenlage der Mutter die Vena cava inferior ab. Dies bedeutet eine Gefahr für Kind (Hypoxie) und Mutter (Ausbildung von Thrombosen). Daher werden hochschwangere Frauen zum Liegen in Seitenlage angeleitet.

Diagnostik

Die Diagnostik bei Verdacht auf untere Einflussstauung umfasst die Sonographie der Bein- und Beckengefäße sowie des Abdomens und eventuell eine CT bzw. MRT des Abdomens. Intraabdominelle Befunde können durch eine Laparoskopie beurteilt und evtl. biopsiert werden.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch auszuschliessen sind:

Zusatzdiagnostik bei Schwangeren

Tritt eine untere Einflussstauung bei Schwangeren auf, erfolgt ein Monitoring der fetalen Lebenszeichen durch das CTG. So kann eine fetale Hypoxie rechtzeitig erkannt werden.

Therapie

Die Therapie der unteren Einflussstauung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei tumorbedingten Einflussstauungen kann eine rasch eingeleitete Strahlentherapie oder auch Chemotherapie zu einer Dekompression führen.