Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Orthopädie
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Definition
Die Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Orthopädie vermittelt vertiefte Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Diagnostik, konservativen und operativen Therapie sowie Prävention angeborener und erworbener Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen. Ziel ist eine altersgerechte, wachstumsorientierte und funktionserhaltende Versorgung unter Berücksichtigung entwicklungsbiologischer und biomechanischer Besonderheiten.
Hintergrund
Die Kinder- und Jugend-Orthopädie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als eigenständiger Schwerpunkt innerhalb der Orthopädie etabliert. Wachstum, Reifung und die hohe Anpassungsfähigkeit des muskuloskelettalen Systems führen zu spezifischen Krankheitsbildern, die sich in Ätiologie, Verlauf und Therapie grundlegend von denen Erwachsener unterscheiden. Erkrankungen wie Hüftdysplasien, Achs- und Rotationsabweichungen, Wirbelsäulendeformitäten oder orthopädische Manifestationen neuromuskulärer Erkrankungen erfordern eine differenzierte, wachstumsadaptierte Diagnostik und Therapie.
Fortschritte in der Bildgebung, standardisierte Vorsorge- und Screeningprogramme sowie evidenzbasierte Behandlungsstrategien haben die Versorgung deutlich verbessert. Die Behandlung erfolgt häufig interdisziplinär, unter Einbindung von Pädiatrie, Kinderchirurgie, Neuropädiatrie, Physiotherapie und Orthopädietechnik, um funktionelle Einschränkungen, Wachstumsstörungen und langfristige Folgeschäden frühzeitig zu vermeiden.
Zielsetzung
Die Zusatzweiterbildung soll sicherstellen, dass Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie kinder- und jugendorthopädische Erkrankungen frühzeitig erkennen, differenzialdiagnostisch korrekt einordnen und leitliniengerecht behandeln können.
Dazu gehören die Beurteilung wachstumsabhängiger Veränderungen, die indikationsgerechte Auswahl konservativer und operativer Therapieverfahren sowie die strukturierte Langzeitbetreuung bis zum Abschluss des Wachstums. Die Versorgung soll altersgerecht, interdisziplinär und unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Standards erfolgen.
Weiterbildung
Die Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Gastroenterologie ist Bestandteil der (Muster-)Weiterbildungsordnung 2020 der Bundesärztekammer.
Weiterbildungsablauf
Voraussetzung für den Erwerb der Zusatzweiterbildung ist die abgeschlossene Facharztanerkennung in den Gebieten Orthopädie und Unfallchirurgie oder Kinderchirurgie
Erforderlich sind in der Regel:
- Mindestens 18 Monate strukturierte Weiterbildung an einer anerkannten Weiterbildungsstätte für pädiatrische Orthopädie unter Anleitung einer befugten Person
- In einigen Ärztekammern (z.B. Bayern) können davon 9 Monate bereits in der Facharztausbildung im Schwerpunkt Kinder-/Jugendchirurgie absolviert werden.
- Dokumentation definierter Untersuchungs-, Behandlungs- und Eingriffszahlen, einschließlich konservativer und operativer Verfahren.
Weiterbildungsinhalt
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere:
- Entwicklungsstörungen des Skeletts und der Gelenke, z. B. Hüftdysplasie, Epiphysiolysis capitis femoris
- Achs- und Rotationsfehlstellungen der unteren Extremitäten
- Wirbelsäulenerkrankungen im Kindes- und Jugendalter, insbesondere idiopathische Skoliose, Kyphosen und Spondylolysen
- Neuromuskuläre Erkrankungen mit orthopädischer Relevanz, z. B. Zerebralparese, Muskeldystrophien
- Angeborene Fehlbildungen der Extremitäten
- Wachstumsstörungen und Beinlängendifferenzen
- Orthopädische Tumoren und tumorähnliche Läsionen im Kindesalter
- Kinderorthopädische Traumatologie unter Berücksichtigung wachstumsabhängiger Besonderheiten
Darüber hinaus:
- Altersadaptierte klinische Untersuchungstechniken
- Indikationsstellung und Durchführung konservativer Therapien, z. B. Gipsbehandlung, Orthesen- und Schienenversorgung
- Grundlagen operativer Verfahren der Kinder- und Jugend-Orthopädie, einschließlich wachstumslenkender Eingriffe
- Beurteilung kindlicher Röntgenbilder unter Berücksichtigung der Skelettreifung
- Zusammenarbeit mit Physiotherapie, Ergotherapie und Orthopädietechnik
- Beratung von Eltern und Patienten zu Prognose, Therapiezielen und Langzeitverlauf
Literatur
- BÄK: Zusatzweiterbildung „Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugend-Orthopädie “ – Logbuch und Richtlinien, Bundesärztekammer, abgerufen am 13. Dezember 2025
- Approbatio: Zusatz-Weiterbildung Kinder- und Jugend-Orthopädie, abgerufen am 13. Dezember 2025