Englisch: kyphosis
1 Definition
Als Kyphose bezeichnet man eine nach dorsal konvex verlaufende Krümmung der Wirbelsäule in der Sagittalebene. Sie ist das Gegenteil der Lordose.
2 Einteilung
2.1 Einteilung nach Krankheitswert
- Physiologische Kyphose: Darunter versteht man die natürlicherweise auftretende, leichte Krümmung der Brustwirbelsäule nach dorsal.
- Pathologische Kyphose: Eine Kyphose ist pathologisch, wenn sie in anderen Abschnitten der Wirbelsäule (Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule) auftritt, oder ihre Ausprägung den physiologischen Grenzwert überschreitet. Eine pathologische Kyphose der Brustwirbelsäule liegt ab einer dorsal-konvexen Krümmung der Wirbelsäule von über 40° vor.
2.2 Einteilung nach Struktur
- Funktionelle Kyphose: Eine Kyphose, die z.B. kompensatorisch durch Fehlstellung in anderen Wirbelsäulenabschnitten entsteht. Sie läßt sich durch Ausgleichsbewegungen wieder in die physiologische Position überführen.
- Fixierte Kyphose: Sie wird auch strukturelle Kyphose genannt. Diese Form ist nicht mehr ausgleichbar, sondern durch knöcherne Veränderungen in der pathologischen Position fixiert.
2.3 Einteilung nach Form
- Arkuäre Kyphose: Bogenförmige Kyphose, die viele Wirbelsegmente betrifft. Sie ist in der Regel haltungsbedingt.
- Anguläre Kyphose: Winkelförmige Kyphose, die nur 1-2 Segmente betrifft. Sie ist meistens traumatisch, entzündlich oder durch Tumoren bedingt.
3 Ursachen
Kyphosen können viele verschiedene Ursachen haben. Sie lassen sich zunächst in 2 große Gruppen unterteilen:
- Angeborene Kyphosen: Kyphosen, die bereits bei Geburt bestehen, und meist durch Fehlbildungen verursacht sind, z.B. durch Blockwirbel oder Halbwirbel
- Erworbene Kyphosen: Kyphosen, die im Laufe des Lebens durch sehr unterschiedliche Faktoren entstehen.
Erworbene Kyphosen sind deutlich häufiger als angeborene. Als Ursachen kommen in Frage:
4 Diagnostik
Neben der klinischen Inspektion ist - wie bei allen anderen Skeletterkrankungen - vor allem die Röntgendiagnostik wegweisend.
Die Messung des Kyphose-Winkels erfolgt auf seitlichen Röntgenaufnahmen der kompletten Wirbelsäule nach der Cobb-Methode.
Bei einer ausgeprägten Kyphose (z.B. "Witwenbuckel") finden sich im Röntgenbild meist Zeichen abgelaufener Frakturen, die durch Einbruch der Grund- und Deckplatten zur Bildung von sogenannten Keilwirbeln oder Fischwirbeln führen.