Vertebrobasiläre Insuffizienz
Definition
Unter der vertebrobasilären Insuffizienz versteht man einen verminderten Blutfluss durch die Arteria vertebralis und die Arteria basilaris.
Ätiopathogenese
Mögliche Ursachen einer vertebrobasilären Insuffizienz sind eine Arteriosklerose, vor allem am Abgang der Arteria vertebralis, ein Trauma oder auch eine spontane Dissektion der Gefäße. Auch eine fibromuskuläre Dysplasie, sowie das Takayasu-Syndrom können zur vertebrobasilären Insuffizienz führen.
Durch den reduzierten Blutfluss ist die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in den Arealen, die von der Arteria vertebralis und der Arteria basilaris versorgt werden, reduziert (z.B. im Bereich des Kleinhirns), was zu den unten genannten Symptomen führen kann.
Klinik
In der Mehrzahl der Fälle wird über therapieresistenten, positionsabhängigen Drehschwindel und eine Gangunsicherheit geklagt. Möglich sind ebenfalls ein Tinnitus und Sehstörungen sowie motorische (Drop Attacks) und sensible Ausfälle.
Des Weiteren können folgende Symptome auftreten: Kopfschmerzen, periorale Parästhesien, Schluck- und Sprechstörungen oder passagere Amnesien.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte auch an andere Ursachen der oben genannten, relativ unspezifischen Symptome gedacht werden. Je nach Alter und Ausprägung der Symptome sind z.B. ein paroxysmaler Lagerungsschwindel, ein Akustikusneurinom, eine Multiple Sklerose oder andere Erkrankungen möglich.
Diagnostik
Die Anamnese kann auf eine Erkrankung im vertebrobasilären Stromgebiet hinweisen. Im positiven De-Kleyn-Test zeigt sich ein nicht erschöpflicher Nystagmus.
Bei Verdacht sollte eine Doppler-Sonographie und eine Duplexsonographie durchgeführt werden. Um andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen, ist ebenfalls die Anfertigung eines Computertomogramms oder eines Magnetresonanztomogramms des Schädels sinnvoll.
Im Rahmen einer Angiographie lassen sich dysplastische Veränderungen der Gefäßwände, arteriosklerotische Plaques und auch Dissektionen erkennen.
Therapie
Da sich häufig Kollateralen ausbilden, sollte die Indikation für eine Operation streng gestellt werden. Eine Operation ist indiziert bei einer symptomatischen Stenose von mehr als 75%, wenn die Arterie auf der Gegenseite fehlt, verschlossen oder hypoplastisch ist. Bei einem gleichzeitigen Verschluss der Arteria carotis und dem Auftreten von den oben genannten Symptomen ist ebenfalls eine Operation indiziert.
Im Rahmen der Operation erfolgt bei einer Stenose am Abgang der Arteria vertebralis häufig eine End-zu-Seit-Anastomosierung zwischen der Arteria carotis communis und der Arteria vertebralis.
Seltener wird eine TEA mit Patchplastik der Arteria vertebralis durchgeführt.
Im Rahmen der operativen Behandlung besteht die Gefahr der Verletzung des sympathischen Grenzstrangs mit Horner-Syndrom, der Verletzung des Ductus thoracicus mit Lymphozele sowie der Läsion des Nervus vagus mit Heiserkeit.
Im Rahmen der konservativen Behandlung ist je nach Ausprägung der Symptome z.B. eine Gangschulung zur Stärkung der Gangsicherheit oder auch die Einnahme von ASS möglich.
Prognose
Nach einer operativen Therapie liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei neunzig Prozent, die 10-Jahres-Überlebensrate bei mehr als achtzig Prozent.
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