Ventilationsinsuffizienz
Definition
Unter der Ventilationsinsuffizienz versteht man eine durch alveoläre Hypoventilation bedingte Ateminsuffizienz mit arterieller Hyperkapnie.
Epidemiologie
Es handelt sich um die häufigste Form der Ateminsuffizienz.
Ätiopathogenese
Die Erkrankung beruht auf einer pathologischen Ausdehnung des physiologischen Totraums oder auf einem Ausfall der Ventilationspumpe. Durch eine Hypoxämie mit respiratorischer Azidose und Hyperkapnie steigt der Druck in den Pulmonalarterien an. Im Gehirn erweitern sich die Blutgefäße. Bei zu hohem Kohlendioxidspiegel besteht die Gefahr eines Atemstillstands.
Der Ausfall der Ventilationspumpe und die Ausdehnung des physiologischen Totraumes können verschiedene Ursachen haben.
Ausfall der Ventilationspumpe
Neurogene Ursachen
Mögliche Ursachen sind die amyotrophe Lateralsklerose, die multiple Sklerose, das Guillain-Barré-Syndrom und die Poliomyelitis.
Schädigung des Atemzentrums
Die Schädigung des Atemzentrums durch eine Intoxikation (z.B. durch Alkohol oder Sedativa), eine Schädigung des Hirnstamms (z.B. durch einen Tumor oder eine Entzündung) oder durch eine metabolische Störung (z.B. Hyponatriämie, Hypokaliämie, eine metabolische Alkalose) kann ebenfalls zur Ventilationsinsuffizienz führen.
Muskuläre Ursachen
Zu den muskulären Ursachen gehören die Polymyositis, der systemische Lupus erythematodes (SLE) und auch eine progressive Muskeldystrophie.
Beeinträchtigung der Thoraxwand
Eine Sternumfraktur, eine Thorakoplastik, eine Skoliose und reine Rippenserienfraktur können ebenfalls zur Ventilationsinsuffizienz führen.
Vergrößerung des physiologischen Totraumes
Lungenerkrankungen
Lungenerkrankungen wie das Asthma bronchiale, das Lungenemphysem, das ARDS und die Bronchitis führen zu einer Vergrößerung des physiologischen Totraumes.
Klinik
Die Frühsymptome der Ventilationsinsuffizienz sind relativ unspezifisch. Zu ihren gehören Kopfschmerzen, eine gering ausgeprägte Dyspnoe, eine verminderte Leistungsfähigkeit sowie Konzentrationsstörungen.
Im Laufe der Zeit sind eine Bewusststeinsstörung bis zum Koma, eine Zyanose, Verwirrtheit, Epistaxis und ein Papillenödem möglich.
Häufig zeigt sich eine periodische Atmung wie die Cheyne-Stokes-Atmung oder die Biot’sche Atmung.
Diagnostik
Grundlegend sind Anamnese und klinische Untersuchung. Weiterhin sinnvoll sind eine Lungenfunktionsprüfung und eine BGA.
Möglichen Grunderkrankungen sollte nachgegangen werden.
Therapie
Die Grunderkrankung sollte behandelt werden. Eine Sauerstofftherapie ist bei einer respiratorischen und einer Ventilationsinsuffzienz möglich, jedoch besteht die Gefahr des Verlustes des Atemantriebs.
Bei primärer Atemantriebsstörung kann ein Therapieversucht mit Theophyllin gestartet werden.
Durch eine nichtinvasive Beatmung kann die Atempumpe entlastet werden.
um diese Funktion zu nutzen.